225 _
nungen an.Firmen, welche in der Stadt Salzburg und im Kronlande
Salzburg ihren Sitz haben; es werden 34 Firmen namhaft gemacht, darunter
finden sich die hervorragendsten Vertreter der Industrie Salzburgs. Durch
die Staatsgewerbeschule wurde die Anregung gegeben zur Gründung eines
Gewerbevereines und eines Gewerbeblattes.
Die Fortbildungsschulen von Hallein, Radstadt und Neumarkt wurden
durch Ueberlassung von fehlerlosen Schülerarbeiten unterstützt. Schließlich
ist zu bemerken, dass die Schule auch einige Originalaufnahmen gemacht
hat und zwar von Schrniedearbeiten und von Marmorarbeiten, welche
für Publicationen bestimmt sind, und die Aufnahme der Gabrielscapelle
im St. Sebastiansfriedhof. Aus diesen Daten ist zu ersehen, dass die
Staatsgewerbeschule in Salzburg seit ihrer Gründung reiche Früchte ge-
tragen und das Gewerbe neu belebt hat. Schließlich wollen wir noch
besonders hervorheben, dass die Staatsgewerbeschule und ihr Director
Sitte in ununterbrochenem Verkehr mit dem Oesterr. Museum steht und
sozusagen sich auf denselben geistigen Boden stellt, auf welchen das
-Oesterr. Museum gegründet ist. R. v. E.
Die österreichischen Künstler im Auslands.
Die Zahl der österreichischen Künstler, welche im Auslande ihren
Aufenthalt genommen haben, ist eine sehr große. Die meisten der-
selben leben in München, mehrere in Frankfurt, Berlin, andere in Paris,
Brüssel, Venedig, Rom u. a. O. m. Es sind wahrlich nicht die Unbeden-
tendsten, die ferne von der Heimat ihre Kunst auf fremdem Boden aus-
üben. Dass die größte Zahl derselben sich in München befindet, ist be-
Vgreiflich. Zu den Zeiten, als König Ludwig lebte, entfaltete sich dort ein
reiches und großartiges Kunstleben. Was die deutsche Nation an hervor-
ragenden Künstlern besaß, wusste dieser kunstsinnige König nach München
zu ziehen. Die Blicke aller Künstler und Kunstfreunde Mittel-Europas
waren damals nach Baierns Hauptstadt gerichtet. Heutigen Tages ist dies
freilich anders geworden. Der Hof, der Staat und die Kirche verlassen
gleichgiltig die Traditionen Ludwigs I., und wenn gegenwärtig die Künstler
noch immer eine große Neigung besitzen, nach München zu gehen, so ist
dies nicht dem Umstande zuzuschreiben, als ob sich jetzt in München ein
Kunstleben entfalten würde, welches von großen Gesichtspunkten beherrscht
wäre, sondern wesentlich dem Umstande, dass in München zahlreiche
Ateliers vorhanden sind und ein großer Fremdenverkehr stattfindet. Der
Künstler lebt in München wohlfeil und angenehm und zieht sowohl aus
dem großen Fremdenverkehr als auch ans dem wohlorganisirten, von
intelligenten Geschäftsmännern beherrschten Kunsthandel bedeutende Vor-
theile. Und so leben gegenwärtig in München So bis 60 österreichische
Maleriund Malerinnen. Mehr als die Hälfte der Professoren an der Münchner
x