wünschen. Neben diesen, an die Zeit des vvolkswirthschaftlichen Auf-
schwungsu erinnernden Mobiliaren stechen aber geradezu überraschend her-
vor die Möbel von Franz Neumann in Reichenberg, welche mit ange-
- messener Berücksichtigung von Zweckmässigkeit und Schönheit entworfen
sind und auch in der discreten Anwendung von Ornament und Farbe einen
künstlerischen Sinn verrathen. Köppel in Franzensbad hat die Einrich-
tung eines Zimmers in einem Landhause aufgestellt, aus weichem Holze
und im Styl der Egerländer Bauerneinrichtungen - nur zu treul - bunt
mit Oelfarbe bemalt. Villenbesitzer lieben es bekanntlich, mit den Joppen
und Strümpfen der Eingebornen auch deren Tische und Stühle für einige
Sommermonate anzunehmen: das ist die heutige Form der einstigen Schäfer-
idylle, der späteren Spielerei mit Einsiedlerhüttchen u. s. w. Wenigstens
können wir nur ein Spiel, eine Art Maskerade darin erblicken, wenn den
populären Vorbildern nicht blos dasjenige entlehnt wird, Was zweckmässig
und gefällig ist, man vielmehr alles wie es ist nachahmt, hier z. B. auch
den Anstrich von der Farbe der Milch-Chocolade und darauf grelle Blu-
menstücke. - Verkaufspreise sind_fast nirgends angegeben.
Mit Spitzen war nur ein einziger Aussteller, Korb in Graslitz, er-
schienen, welcher die Neigung zeigt, Licht und Schatten in die rnit der
Nadel gearbeiteten Blätter und Blumen zu bringen. Rüstiges Fortschreiten
bekunden die Arbeiten des Glasspinners Jules de Brunfaut. Er stellt
die Fäden immer feiner, weicher und länger her und die goldgelben
Fäden, welche er neuestens erzeugt, ermöglichen die Verwendung dieses
viel baltbareren Materials an Stelle der Goldfäden. Ein gesticktes Mess-
gewand liefert den Beweis dafür. Dasselbe ist ganz mit Glasfäden gear-
beitet; aber die Wirkung dürfte eine ungleich prächtigere sein, wenn diese,
wie die Metallfäden, mit Seide, Wolle etc. gemischt würden.
Gute Eisenarbeiten sieht man von Münzberger (Gitter) und
Lagler (Beschläge etc. an einem Hausthor) in Teplitz.
Diejenige Industrie dieser Gegend, welche wohl die meiste Zukunft
hat, die Siderolithfabrication, ist noch im Zustande des Werdens. Die
Erfindungen des Herrn Kosch, welcher sowohl Thongegenstände mit
Emailüberzug als auch gefärbte Bronzen etc. ausgestellt hat, weisen den Fa-
brikanten den Weg, um Siderolithwaare zu einem ausgezeichneten Export-
artikel zu machen. Die Betheiligung der chemisch-technischen Versuchs-
anstalt in Wien und einer Reihe von Fachschulen des Landes (Teplitz,
Tetschen, Steinschönau, Haindorf, Hohenbruck, Reicbenberg u. A.) gibt
der Teplitzer Ausstellung ein besonderes Interesse. Doch brauchen wir
über diesen Theil derselben hier nicht zu berichten, da uns die Ausstellung
im October d. J. ein Gesammtbild der gegenwärtigen Leistungen der
Fachschulen vorführen wird.
Die Objecte, welche das Oesterr. Museum dem Ausstellungs-Comite
überlassen hatte (Textiles, Glas, Keramik, Vorlagewerke u. s. w.) werden
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