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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 121)

der Gruppe in Bronze gegossen habe. Fügen wir hinzu, dass A. Dürer in seinem Nieder- 
ländischen Reisetagebuche, welches wahrend der Jahre t52o und 152i geschrieben worden 
ist, von einer Marmorstatue der Jungfrau und des Kindes spricht, die er in der Nötre- 
Dame-Kirche gesehen hat. 
"Flandern besitzt also ein unbezweifelbar authentisches Werk des grossen Floren- 
tiners und vielleicht dasjenige, welches die liebenswurdigste Durchführung hat. Aber fur 
diejenigen, welche ihren Michelangelo kennen, ist diese Pzgüfung fast überflüssig. Ebenso 
wie M. Reiset haben wir auch nie den Schatten von weifel aufkommen lassen: wdns 
Werk ist als Michel-Angelo bezeichnet vom Fuss bis zum Scheitel.- 
(Markensehutz in Deutschland.) Das als Beiblatt des t-Deutschen Reichsanzeigersn 
erscheinende v-Central-Handelsregister fur das Deutsche Reich- veröffentlicht eine vollstän- 
dige Uebersicht aller im Deutschen Reiche geschützten Waarenzeichen und der betreffenden 
Gerichtspraxis, sowie anderweitige Mittheilungen über die Ausführung des am t. Mai in 
Kraft getretenen Markenschutzgesetzes. Es lässt sich darnach beurtheilen, wie viel, resp. 
wenig von dem durch dieses Gesetz geivahrten Rechte der Zeichenanmeldung Gebrauch 
gemacht wird. Es wurden im Mai d. .I. verölfentlicht 36t Waarenzeichen von tgo Firmen, 
die bei So Gerichts-Anmeldestatten angemeldet worden sind ln Hamburg wurde ein 
Zeichen gelöscht. Von den eingetragenen Zeichen war einesfur eine ausserdeutsche (eng- 
lische) Firma in Leipzig angemeldet. Von den Anmeldungen kommen 63 auf Bannen, 
55 auf Berlin, 49 auf Köln, 20 auf Stuttgart, t8 auf Hamburg etc. 
(Die Anlage von Spinnereien und. Webereien in Ostindien) nimmt immer 
grossere Dimensionen an. Die Jahresberichte der indischen Regierung über Handel und 
Schifffahrt Britisch-Indiens für t873?74 theilen mit, dass in der Präsidentschaft Bombay 
allein 14 mittelst Dampfkraft betriebene mechanische Baumwollspinnereien und Webereien 
bestehen, welche 405.005 Spindeln und 10.000 Arbeiter beschäftigen. Der wöchentliche 
Verbrauch an Baumwolle wird zu 1500 Ballen angegeben. Uebrigens gibt es noch ver- 
schiedene andere Baumtvollspinnereien in den übrigen Theilen Britisch-Indiens. Ausserdem 
werden Jutespinnereien und andere Fabriken angelegt, so dass nach jenem Berichte lndien 
immer mehr aufhört, ein Land der Urproduction zu sein und in die Reihe der indu- 
striellen Länder tritt. Die Concurrenz ist ihm zwar einerseits durch den Mangel an Ca- 
pital erschwert, andererseits aber durch billige Arbeit und die Lage der Fabriken inmitten 
einer grossen Baumwoll-, Jute- etc. Production erleichtert. In Folge dieser neueren Ent- 
wicklung hat die Einfuhr von fremden Steinkohlen, insbesondere in die Präsidentschaft 
Bombay, und von Maschinen wesentlich zugenommen. (W. d. G. V.) 
(Finnische Ausstellung.) Zu Helsingfors, der Hauptstadt von Finnland, findet 
gegenwärtig eine Hausindustrie-Ausstellung statt, welche auch aus den scandinavischen 
Ländern beschickt ist. Ein Berichterstatter urtheilt über dieselbe in der "St. Petersburger 
Zeitungu folgendermassen: r-Die Arbeiten in Holz, Stroh und Rohr boten, mit Ausnahme 
vielleicht einer in der Form gefalligen und dabei durch Billiglteit ausgezeichneten Gattung 
von Holzsttthlen, kaum etwas Eigenartiges dar. Im Flechtwerk von Holzspanen dagegen 
wird ganz Vorzügliches geleistet, sowohl was die praktische Brauchbarkeit als auch was 
die Erfindung und den Geschmack in den Formen und Ornamenten anlangt. Die Haus- 
gewebe Finnlands aus Baumwolle, die sogenannten wschwediscben- Zeuge, sind zu be- 
kannt, als dass sie besondere Aufmerksamkeit hätten erregen können. Die Producte dieser 
lndustrie finden seit langer Zeit den besten Absatz auch ausserhalb Finnlands. Auch die 
Weberei von Teppichen, Dielzeugen und Matten aus- groberem Material bildet einen alt- 
begründeten lndustriezweig des f-innlindischen Hauses. Die einfacheren Sorten sind sehr 
brauchbar und auch preiswurdig. Die grösseren Stücke tuit complicirten Mustern zeich- 
neten sich weder durch Farbenpracht noch Geschmack besonders aus. An weiblichen 
Handarbeiten, namentlich auf dem Gebiete der Tapisserie, war wenig Hervorragendes zu 
bemerken. Die Spitzenkldppelei, mit einer einzigen Ausnahme, zeugte ebenfalls nicht von 
einer besonders entwickelten Geschicklichkeit in diesem Gewerbszweige. Schon mehr in 
das Kunstgewerbe schlugen die allerdings sehr gelungenen Lackir- und Malereiarbeiten 
im chinesischen Geschmack von Fraulein A. Peterson aus Tammerfors. Erwähnung 
verdienen die hübschen Collectionen, welche von den Lehrer-Seminarien sowie von zahl- 
reichen Elementar- und Volksschulen ausgestellt waren. Die Ausstellungen der Volks- 
Bildungsanstalten boten in der That einen höchst erfreulichen Anblick dar. Sie zeigten 
in den Arbeiten der Kinder -- in Holz, Stroh, Spanen, Nahterei u. s. w. - eine ganz 
bemerkenswerthe Geschicklichkeit, in den aus den Seminarien eingesandten Gegenständen 
aber, worunter sich auch zahlreiche Metallarbeiten befanden, schon eine höhere Stufe 
gewerblicher Ausbildung, stellenweise sogar verbunden mit künstlerischem Sinn. Wichtig 
nach der Seite der Anregung und Fortbildung hin war die Beschickung der Ausstellung 
durch fertige Arbeiten sowohl als auch durch Arbeiter und Arbeiterinnen aus dem alten 
Mutterlande Schweden. Alle Achtung vor der reichhaltigen Sammlung von Holzschnitze- 
reien und Geweben, wie sie fertig vor dem Beschauer dalagen und vor seinen Augen 
unter den kunstfertigen Händen der Arbeiter, männlicher wie weiblicher, entstandenm
	        
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