lässt ohne vorhergegangene sorgfältige Aussaat, ohne gewissenhafte Vor-
bereitung. Alles Ueberhasten und Ueberhetzen bei derlei Dingen rächt
sich unvermeidlich in Quantum und Qualität der Ausstellungsobjecte.
Die Opfer, welche von Seite der Ausstellenden gebracht werden
müssen, sind gross; aber sie führen trotzdem nicht zum Ziele, wenn nicht
auch der Staat seinerseits mittelst ausgiebiger Subvention der Sache För-
dernde Hilfe angedeihen lässt.
Ob nun Oesterreich bei der leidigen Stagnation seiner gesammten
lndustrie an die Staatsbürger herantreten könne mit der Aufforderung, in
diesen schweren geschäftlichen Zeiten neue Lasten für Ausstellungszwecke
auf sich zu laden, ob die Regierung in der Lage sein wird, hiebei mit
einer erfahrungsgemäss auf mindestens eine halbe Million zu veranschla-
genden Subvention den Staatscredit in Anspruch zu nehmen, darf wohl
als sehr fraglich bezeichnet werden. Hierzu kommt noch ein weiteres
Moment. Es ist in Frankreich ebenso gut wie hier zu Lande anerkannt,
dass der nächsten Pariser Ausstellung die eigentliche innere Nothwendig-
keit mangelt; man weiss dort so gut wie hier, dass es zunächst gilt zu
zeigen, dass ein Unterliegen auf dem Schlachtfelde nicht nothwendiger-
weise ein Unterliegen auf industriellem oder einem anderen der in Aus-
stellungen vertretenen Culturgebiete zur Folge haben müsse; kurz ge-
sprochen, die Pariser Ausstellung im Jahre 1878 ist eine lediglich poli-
tische That. Oesterreich kann jedoch angesichts der erwähnten volks-
wirthschaftlichen Verhältnisse kein Bedürfniss fühlen, dieser politischen
Aeusserung Frankreichs zur ergänzenden Folie zu dienen, um so weniger,
da Oesterreich aus den angeführten Gründen nicht genügsam vorbereitet
auftreten kann, und da ferner mit Gewissheit angenommen werden darf,
dass Frankreich bemüht sein wird und muss, den Haupterfolg der Aus-
stellung nach allen Richtungen hin - sich selbst zuzuwenden.
Dies die Lage der Dinge! Sie scheint ziemlich ungezwungen die
Stellung anzuweisen, welche Oesterreich in der vorliegenden Angelegen-
heit einnehmen kann und soll, nämlich: Oesterreich darf bei der Pariser
Ausstellung aus den eben entwickelten äusseren und inneren Gründen,
wenn überhaupt, so gewiss in nur beschränktem Masse vertreten sein. Um
aber durch eine derartig freiwillig eingeengte Ausstellung nicht die Hand-
habe zu irrthümlichen Vorstellungen oder etwa gar absichtlich abspre-
chendem Urtheile über Oesterreichs Kraft auf culturellem Gebiete zu
geben, sollte schon jetzt der oben dargelegteStandpunkt angedeutet werden.
Es lassen sich allerdings die Bedenken nicht verhehlen, welche dar-
aus hervorgehen würden, wenn der Gedanke Platz greifen würde, dass
sich Oesterreich von der Weltausstellung im Jahre 1878 gänzlich zurück-
ziehen würde; und es würde dem Ansehen Oesterreichs und der öster-
reichischen Industrie nichts nützen, wenn dieser Standpunkt festgehalten
werden sollte. Einer solchen Auffassung müsste auch mit voller Entschie-
denheit entgegengetreten werden. Es müsste auch in diesem Falle, wenn