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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 2)

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Ringe, von 
denen die zur 
Handhabung 
erforderlichen 
Ketten ausge- 
hen. 
Die Be- 
deutung des 
Emails für die 
deutsche mit- 
telalterliche 
Kunst - spe- 
ziell die der 
sogenannten 
„Übergangs- 
zeit" - ist 
bekannt. Aus 
den Jahren vorher brachte die Lütticher Ausstellung nichts. Man schätzte 
die Emailstücke Edelsteinen gleich, so daß sie in Kriegszeiten eine gute 
Beute bildeten. Wir haben es also hier ausschließlich mit Email au champ 
leve, Grubenschmelz auf Kupferrezipienten, zu tun, der dem Norden eigen- 
tümlichen Glasflußtechnik, die aber in der zweiten Hälfte des ersten 
Jahrtausends von der übergewaltigen byzantinisch-orientalischen Kunst des 
Ernail cloisonne, Zellenschrnelz auf Goldrezipienten, verdrängt worden war. 
Vorn Rhein und von Limoges, das wiederum selbst vom Rhein (Köln, 
Verdun, Siegburg) in seiner Emailfabrikation abhängig ist, erhält das 
lotharingische Lüttich seine Schrnelzkunstwerke. Aus dem Ende des 
XII. Jahrhunderts bewahrt die Kirche von Huy (zwischen Lüttich und 
Namur an der Maas gelegen) einen kleinen Schrein des heiligen Markus, 
der ganz mit Goldblech beschlagen je zweimal zwei evangelische 
Darstellungen an den Schmalseiten und zweimal vier an den Längsseiten 
des in Kiste und Satteldach zerfallenden Gehäuses trägt. Hier sind nun eine 
Reihe von Emailplatten a taille d' epargne aufgenagelt; der Goldgrund mit 
feiner Linienzeichnung graviert, leuchtet zwischen den weißen, blauen, 
grünen und braunroten Schmelzüächen, der gewöhnlichen Farbenskala 
jener Zeit; die Szenen, die an den Schmalseiten die „Opferung Isaaks" und 
die „Steinigung des heiligen Stephanus" als Beispiele frömmsten Gott- 
Vertrauens, an den Längsseiten die „Geburt Jesu", die „Anbetung der 
Magier", die „Flucht nach Ägypten", die „Auferweckung des Lazarus", das 
„Abendmahl", die „Fußwaschung", den „Einzug Jesu in Jerusalem" und 
die „Kreuzabnahmw zum Vorwurf haben, sind der ganz traditionellen 
 
Reliquienschrein, rheinisch, XII. Jahrhundert (Kirche von St. Ghislain, Hainaux) 
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