nahm sie dann 1568 als landesherrliches Unternehmen, welches sie fortan
geblieben sind.
In den neueren Zeiten werden jährlich circa dreitausend Centner des
flüssigen Metalles gewonnen, wobei sechshundert Arbeiter Beschäftigung
haben. Daneben findet die Bereitung des Zinnobers statt, wovon beiläufig
tzoo Centner im Jahre fabricirt werden. Jedoch soll es weder die Gewin-
nung des flüssigen noch des festen beider genannter Metalle sein, worüber
sich diese Zeilen verbreiten, sondern eine andere Art Industrie, die in Idria
noch lebendig erscheint, ihre Entstehung aber allerdings der Beschäftigung
des männlichen Theils _der Bevölkerung indirect verdankt, ich meine: die
dortige Industrie im Spitzenfache.
Nicht nur unsere krainischen, sondern auch verschiedene Bergstädte
in anderen Ländern haben die Erscheinung aufzuweisen, dass die Spitzen!
arbeit neben dem Bergbau die alleinige Nahrungsquelle der Einwohner
ausmacht und zwar in der -Weise, dass die Frauen und Mädchen dieser
Beschäftigung die sämmtliche Zeit widmen, welche sie neben der Feld-
arbeit und Hauswirthschaft erübrigen können. So verhält es sich in Sachsen
und Nordböhtnen, wohin Barbara Uttmann im 17. Jahrhundert die Klöppelei
verpfianzte, so in Idria. Ob auch hier fremde Hände die nützliche Technik
gelehrt haben, oder dieselbe als eine von Alters hergebrachte I-lausindustrie
bestand, ist nicht überliefert. Für die erstere Annahme würde der Um-
stand sprechen, dass Einige ihre Existenz an diesem Orte auf circa I 50 Jahre
zurückdatiren, dagegen haben die Idrianer Arbeiten so ausgesprochen allge-
meinen Typus des Ornamentes wie er nur ältester Hausindustrie zu eigen
zu sein pflegt, dass man wohl auch einen sehr frühen Ursprung annehmen
könnte. Dazu kommt ferner die ausserordentliche Uebereinstimmung unserer
Krainer Spitzen mit anderen slavischen und nordischen Producten der Haus-
industrie. Der Ertrag des Feldbaues ist bei Idria ein bescheidener, die Ab-
hänge ringsum beschränken ihn auf ein Minimum und die ganze Arbeit
derjenigen, die am Lichte des Tages zurückbleiben, also vorzugsweise der
Weiber, bleibt in den Grenzen einer Thätigkeit, welche die Versorgung
der Hauswirthschaft in jener Beziehung nöthig macht. In früheren Zeiten
gab es auch noch etwas Strohtiechterei im Orte, die aber kaum mehr be-
trieben zu werden scheint, und ausserdem schnitzen die Knappen auch in
ihren Freistunden aus den reineren Stückchen Zinnober allerlei Figürchen
u. dgl., die sie an die Besucher des Bergwerks verkaufen. Damit ist alles
über die Industrie Idria's, abgesehen von der Spitzentechnik, gesagt.
Dagegen beschäftigt die Letztere gar manche fieissige Frauenhand.
Gegenwärtig zählt man circa zooo Weiber und Kinder, welche die Klöppelei
zu üben wissen und von ihrer Arbeit die Einkünfte des Hausvaters mehren.
Der Consum ist kein unbeträchtlicher, selbst das Ausland hat daran Theil
und in neuester Zeit gingen ziemlich viele Lieferungen nach Frankreich
ab. Auch Russland und Italien beziehen diese Fabricate. Ihrem Styltypus
zufolge erinnern die Idrianer Spitzen besonders an ältere russische und