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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 170)

Die kurzen Capitel über Tusche- und Pinselfabrication, über 
M ass und Gewicht und das Münzw es en enthalten nichts von hervor- 
ragendem Interesse. 
Ausführlicher, aber dennoch ungenügend, sind die Notizen über die 
Töpferei, die Faience und das Porzellan. Schon die Zusammen- 
fassung dieser drei Gebiete unter einen Titel ist geeignet, diese ohnehin 
schwierige Partie noch schwieriger und unklarer zu gestalten. Dazu kömmt 
eine, oft stark an Unwissenheit streifende Oberflächlichkeit der Behandlung. 
So gleich beim Beginn, wo von der Eintheilung der keramischen Producte 
gesprochen und man durch die Mittheilung überrascht wird, dass das 
Porzellan aus Silicium, Quarz, Feldspath, pulverisirtem Granit etc. besteht, 
das Kaolin dagegen Hauptbestandtheil der gewöhnlichen Faience sein 
soll. Derlei Freiheitensind nicht geeignet unser Misstrauen in die histo- 
rischen Daten, denen wir grösstentheils kritiklos überantwortet sind,'zu 
beheben. Um so weniger, als bei einer Vergleichung mit widersprechenden 
anderweitigen Berichten, nicht einmal die Wahrscheinlichkeit auf Seite 
der japanesischen Commission steht. 
Ihre Darstellung ist in Kurzem folgende: Historische Werke (l) die 
um 660 v. Chr. publicirt worden sind, erwähnen schon keramische Pro- 
ducte. Art und Ort der Fabrication ist aber unbekannt. lm Laufe des 
genannten Jahres werden verschiedene Töpfereien in der Provinz Yamato 
angefertigt. Wenige Exemplare aus jener Zeit haben sich erhalten, sie 
sind zweifarbig, roth und schwarz und von Hand gemacht. im Jahre 27 
v. Chr. kommen Koreaner nach der Provinz Omi und produciren P0- 
terien, die härter als die bisherigen sind. Um 4.00 werden in fünf Provinzen 
Fabriken gegründet. Die Erfindung der Drehscheibe durch einen Priester im 
Jahre 720 gibt dieser Industrie einen neuen Anstoss, vervollkommnet wird 
sie durch koreanischen und chinesischen Einfluss. Endlich, 1510, er- 
scheint zum erstenmal in Japan das eigentliche Porzellan! - So weit 
der Commissionsbericht. 
Auffallend ist vor Allem die späte Datirung des Porzellans. Ver- 
gleichen wir damit} eine Notiz älterer japanischer Chroniken. Hoffmann 
erwähnt dieselbe in der Vorrede zu seiner Uebersetzung des 179g zu 
Ohosaka erschienenen Werkes über Porzellanindustrie. Da heisst es 
ebenfalls, dass im Jahre 27 v. Chr. Bewohner von Korea sich in Japan 
angesiedelt haben, aber es wird ausdrücklich hervorgehoben, dass durch- 
sie die erste Corporation von Porzellanfabricanten gegründet worden sei. 
Das stimmt allerdings besser mit der traditionellen Ansicht von dem hohen 
Alter dieses lndustriezweiges. Aber es stimmt auch mit den gewissenhaften 
Untersuchungen, die in dieser Richtung von Stanislas Julien angestellt 
wurden. Nach ihm fiele die Erfindung, allerdings des chinesischen Por- 
zellans, zwischen die Jahre 185 v. Chr. und 97 n. Chr. Nun begegnen 
wir auf Schritt und Tritt den Einwirkungen des älteren Nachbarreiches. 
Chinesen kommen lehrend herüber, Japanesen gehen lernend hinüber. Schon
	        
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