malerei, für Stores- und Fächermalen, in Blumenmachen und anderen
weiblichen Handarbeiten unterrichtet. Der wissenschaftliche Unterricht
wird Vormittags, der praktische gewerbliche Nachmittags ertheilt. Die in
der Schule erzeugten Gegenstände werden gelegentlich verkauft und sind
darunter stets ganz ausgezeichnete Leistungen auf dem Gebiete der Por-
zellanmalerei, der Fächer- und Schirmmalerei zu bemerken.
Die Ecole professionelle pratique wurde auf Anregung mehrerer
Frauen für das X. Arrondissement der Stadt Paris im Jahre 1871 ge-
gründet und zwar lediglich zu dem Zwecke, jungen Mädchen einen
gründlichen gewerblichen Unterricht angedeihen zu lassen. Nebst einem
allgemeinen yorbereitenden Unterricht, welcher drei Jahre dauert, existiren
an dieser Schule neun Fachcurse für die specielle Ausbildung in einem
bestimmten Industriezweige. Die tägliche Schulzeit dauert von 8 Uhr Früh
bis 6 Uhr Abends, während welcher Zeit die einzelnen Schülerinnen je
nach ihren Fortschritten vier bis acht Stunden im Tage in der Schule
zubringen. Das Bemalen keramischer Objecte, das Malen auf Porzellan
und Seide, sowie die Erzeugung künstlicher Blumen wird am meisten in
dieser Schule gepflegt. Frau von Enderes schildert namentlich die Ge-
schicklichkeit der Schülerinnen im letzteren Fache in enthusiastischer
Weise. Trotzdem die Arbeiten einzelner Schülerinnen im wSalonu Eingang
gefunden haben, hält die Leitung der Anstalt an dem Grundsatze fest,
nicht enttäuschte Künstlerinnen untergeordneten Ranges, sondern aus-
gezeichnete talentvolle Arbeiterinnen heranzubilden. Die Schülerinnen
finden auch bei ihrem Austritte durch Vermittlung eines eigens hiefür
bestehenden Comite"s lohnende Beschäftigung. Die an der Schule erzeugten
Objecte werden zweimal im Jahr verkauft und ist damit immer eine
Schulausstellung verbunden. Die Ferialzeit beträgt im Ganzen nur zwei
Wochen. V
Die Schulen klösterlichen Ursprungs nlilcoles professionelles catho-
liques pour les ieunes lilles au dessus de douze ansu wurden von den
Soeurs des Ecoles chretiennes begründet. Die erste dieser Anstalten ent-
stand im Jahre 1854, nach deren Princip im Jahre 1873 zehn klösterliche
und zwölf weltliche Schulen errichtet wurden. Verschiedene Gründe, dar-
unter gewiss auch religiöse, veranlassten die Einrichtung, die Mädchen
schon mit sieben Jahren in die Schule aufzunehmen und sie hier durch
fünf Jahre in den Gegenständen der Volksschule und sodann durch weitere
drei Jahre im Zeichnen, Porzellan- und Emailmalen, Malen auf Seide,
Kupferstechen, Blumenmachen, Anfertigung von Hüten und anderen weib-
lichen Arbeiten zu unterrichten. Was eben erwähnt wurde, gilt in gewerb-
licher Beziehung von der im Hötel Sully untergebrachten Klosterschule,
denn das Programm der gewerblichen Lehrcurse ist meist den Bedürf-
nissen des Stadttheils, in welchem sich die Schule befindet, angemessen.
Das Zeichnen und Nähen wird jedoch den Mädchen von 7-12 Jahren
gelehrt. Die Mädchen besuchen die Schule durchschnittlich bis zum 17. oder