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Die Acten der Patina-Commission ergeben, dass nicht mehr. die grüne Patinafarbe
allein maßgebend zu erachten, sondern dass eine constante Farbung zu erstreben sei.
Diese gelblichdbraunliche Fürbung ist denn auch der naturgemaße Ton der Bronze , der
sich an einer Bronze, die nur Kupfer, Zinn und Aluminium enthält, am schönsten gold-
ahnlich darstellen lasst. In erster Linie kommt es jetzt darauf an, dahin zu wirken,
dass für die Folge die Monumente so gefertigt und gepßegt werden, dass sie eine
dauernde Färbung erhalten können. Dies ist moglich, wenn unsere moderne Kupfer-Zink-
Bronze, welche den Charakter der Salon-Bronze hat, in dies antike monumentale Erz
der Kupfer-Zinn- Legirung übergeführt und eine jahrliche sorgfältige Pflege der
Monumente in der heißesten Jahreszeit unter Anwendung heißer unschadlicher Laugen
durchgeführt wird,-welche das ausgeschiedene Kupfer ersetzen. Dies ist der Fall bei dem
von Dr. Elsner angegebenen und von mir ausgeübten Verfahren. Mit Recht musste daher
die Patina-Commission Einspruch erheben gegen die Behandlung der Monumente mit
Kalilauge und Petroleum, deren Rechtfertigung bisher vergeblich erwartet worden ist.
Heri- Baurath Orth: Ich glaube allerdings, dass in den Acten noch manches
Wissenswerthe enthalten ist, was in dem Schlussbericht nicht übergangen werden darf.
S0 ist z. B. ein interessantes Schreiben von Hittorif an Stuler darin, in welchem ersterer
den Brief des bedeutenden französischen Kunstgießers Thiebeau über die Maßregeln mit-
theilt, welche nothig sind zur Bildung einer guten Patina, und die Mittel angibt, die in
Frankreich zur Erhaltung der Monumente in Anwendung kommen.
Ich würde es für sehr wünschenswerth halten, wenn ein solcher Brief in den Ver-
oifentlichungen über die Resultate der Patina-Commission nicht fehlte; ich glaube auch,
dass es sich empfiehlt, einen Brief von Leo Klenze mitzutheilen, und schließlich dürfte
auch ein Bericht von Herrn Elster aufzunehmen sein, der außerordentlich viel Material
enthält, wobei sich selbstverständlich eine Commission nicht überzeugen kann, dass alles
im Einzelnen richtig ist, weil dazu jahrelange Studien gehören. Jedenfalls glaube ich,
dass im Bericht so viel wichtiges Material steckt, dass es nicht übergangen werden sollte
und in den Verhandlungen des Vereins zu publiciren sein dürfte; ich habe die Acten
sowie den Elstefschen Bericht sehr sorgfältig durchgesehen, und wenn mir ja auch
manches davon ferner liegt, weil ich die eingehenden Versuche nicht habe machen können,
sehe ich doch aus vielen mitgetheilten Er ahrungen, dass eine Reihe von Grundlagen
darin vorhanden sind, die gewiss für zahlreiche Kreise sehr interessant und werthvoll
sein werden. Es dürfte deshalb zu bedauern sein, wenn solche Erfahrungen verloren
gingen. Sodann mochte ich noch bemerken, dass aus diesen verschiedenen Berichten her-
vorgeht, dass, wenn auch verschiedene Zusammensetzungen der Bronze möglich sind,
doch immerhin die Zusammensetzung der Bronze nicht unwesentlich ist; speciell scheint
es, als ub es von verschiedenen Seiten als wünschenswerth bezeichnet wird, dass Zink
nicht in zu großen Mengen vorhanden sei. Ich halte es auch für gut, wenn die Versuche
fortgesetzt werden, um eine Patina zu erzielen, die wetterbeständig ist; allerdings sind
dies Arbeiten, welche eine Commission nicht ausführen kann. Dieselbe kann wohl ein
Urtheil abgeben über Arbeiten oder die Resultate derselben resumiren, aber directe Vor-
schlage zu machen über dergleichen, das geht nicht wohl an; das können nur Personen,
die mit ihrer persönlichen Verantwortlichkeit dafür eintreten. Es wird ja beim Verein
auch im ähnlichen Sinne verfahren. Wenn derselbe über schwierige Fragen Resultate
erzielen will, schreibt er Preisaufgaben aus und die Arbeiten werden nachher veröffent-
licht. Aus solchen Arbeiten entstehen neue Ideen und Anschauungen, die außerordentlich
wichtig sind; es wäre daher im Schlussresume auszusprechen, dass es wünschenswerth
sei, solche Versuche fortgesezt zu sehen, um daraus eine Patina zu erzielen, die dauer-
hafter ist, als sie blos durch die Zusammensetzung der Legirung gewonnen wird, ohne
die nothwendige Fliege der Monumente.
Herr Geheimrath Busse: Ich wollte nur erwähnen, dass der Brief von Hittorf die
Ansicht eines Pariser Künstlers, Thiebeau, enthält und aus dem Jahre 1864 stammt;
dieser Brief sowohl als manches Andere enthalt sehr gutes Material für weitere For-
schung, doch am meisten Material findet sich wohl noch immer im Kopf unseres Mit-
gliedes Herrn Elster. Es ist nur zum Theil in den Acten; man sieht überall, dass er
stets der Patina-Commission zur Seite gestanden hat, obgleich er nicht dazu gehörte, und
dass er sie wohl auch zu den Resultaten, die eingetreten sind, hat kommen lassen.
Außerdem findet sich in den Acten ein Schreiben des Herrn Cultusministers, worin er
uns die Frage vorlegt, ob es sich nicht empfehle, wie ein Mitglied des Senats, Professor
Siemering, beantragt hatte, die Ausarbeitung einer Monographie zu veranlassen, welche
das wissenschaftliche Material über die Bildung der Patina sammle und übersichtlich ordne.
Es ist uns neulich bei der Berathung auch nicht entgangen, dass es sehr zweckrnaßig
sei, weitere Arbeiten zu machen und das vorhandene Material in einer Monographie zu
vereinigen; wir glaubten aber trotzdem, unsern Antrag stellen zu sollen, um die bis-
herigen Arbeiten der Patina-Commission zum Abschluss zu bringen, ebenfalls aus dem