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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 203)

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gepflegt werden sollen. Für einen Fernstehenden ist es nicht recht fass- 
bar, dass die Vorbildersammlung für Knnstgewerbe, welche der treffliche 
A. v. Zahn 1865 gegründet hat, und das im Jahre 1874 von der Gemein- 
nützigen Gesellschaft gegründete Kunstgewerbemuseum nicht direct und 
organisch mit der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule verbunden sind. 
Wie glänzender könnten sich die k. Anstalten der Kunstakademie und 
Kunstgewerbeschule entwickeln, wenn das Gebäude nur einigermaßen 
genügend, und wenn eine rationelle Verbindung mit den genannten An- 
stalten hergestellt wäre! 
Wir wissen, dass solche Uebelstände auch in Oesterreich an der 
Tagesordnung sind und dass z. B. auch in Innsbruck, Graz, Krakau das 
geschieden und getrennt ist, was der Natur der Dinge nach auf ein 
gegenseitiges und harmonisches Zusammenwirken angewiesen ist. Uns 
sind nur die Leipziger Zustände recht lebhaft vor die Seele getreten, da 
sie so gewaltig mit dem glänzenden Festberichte contrastiren. 
Dem Berichte geht eine geistvolle Abhandlung H. S p rin ger's: 
nUeber die Stellung des modernen Künstlers zu den Stylmusternc voraus. 
Der Bericht bringt 31 sehr schön ausgestattete Abbildungen, welche von 
Schülern der Kunstschule herrühren. Einige derselben sind vortrefflich. 
Holfentlich werden sich aber die Herren Schüler nicht darüber täuschen, 
dass ihre Leistungen Schularbeiten sind und nicht als selbständige Kunst- 
werke angesehen werden können, und dass das Beste, was sie enthalten, 
der Schule und dem Lehrer zu verdanken ist. Es sei dies ganz besonders 
betont, weil in Oesterreich und Deutschland es vielfach Mode geworden 
ist, Schülerarbeiten über das richtige Maß hinaufzuschrauben und das 
Verdienst der Lehrer zu ignoriren. 
Louis jakoby. 
Louis Jakoby. Professor der Kupferstichkunst an der Wiener 
k. k. Akademie der bildenden Künste, hat Wien verlassen, um einem 
ehrenvollen Rufe nach Berlin zu folgen, nachdem er achtzehn Jahre hin- 
durch an der ersten Kunstanstalt der Monarchie erfolgreich gewirkt hat. 
Es kommt uns nicht in den Sinn, an dieser Stelle das Wirken des Künst- 
lers in Wien zu schildern, seine Thätigkeir vollständig zu würdigen und 
die angesehene Stellung, welche der vielseitig gebildete Künstler in der 
guten Gesellschaft Wiens eingenommen hat, zu besprechen. 
Die Leistungen Jakobfs beschränken sich nicht blos auf das engste 
Gebiet des Kupferstiches, sondern betrelfen auch verschiedene Gebiete der 
Technik, welche beim Kupferstiche in Betracht kommen. 
Als Jakoby nach Wien kam, um in der Akademie nach längerer 
Vacanz die Stelle des Kupferstechers Stöber einzunehmen, war das Fach 
des Kupfersxiches, welches in früherer Zeit, insbesondere durch Schmuzer,
	        
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