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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 205)

nVereinigung gelehrter Manner zur Verbreitung des Humanismus-i, deren erster Vorstand 
der Veszprimer Bischof und Administrator des Wiener Bisthums, Johann Vitez, der be- 
sondere Forderer Winterburgefs, war. 
Der zweite Abschnitt behandelt die Wiener Buchdruckerkunst im Zeitalter des 
Jesuitismus und der Gegenreformation (1582-1682) und beginnt nach einer kurzen Ueber- 
sicht der Situation der Wiener Typographie am Anfange ihres zweiten Saculums mit der 
Besprechung der von x58o-t6t8 im Landhause zu Wien bestandenen Buchdruckerei der 
protestantischen Stande Niederösterreichs, worauf die biographischen Skizzen der Wiener 
Buchdrucker von Leonhard Formica bis auf die Zeit des Matthäus Cosmerovius und das 
bibliographische Verzeichniss ihrer Druckwerke den ersten Halbband abschließen. Die her- 
vorragendsten Wiener Buchdrucker des I7. Jahrhunderts, die Familie der Cosmerovius 
und Johann van Ghelen, werden erst im zweiten Halbbande, der im Spätherbst d. J. 
erscheinen soll, besprochen werden. 
Der bibliographische Theil dieses Abschnittes enthält in dem Verzeichnisse der 
Druckwerke des Franz Kolb (t594-r6o2), S. 18g, eine auch für die Kunstindustrie und 
die Geschichte der Wiener Frauenarbeit im 16. Jahrhundert sehr interessante bibliogra- 
phische Seltenheit, ein aus fünf numerirten Blattern mit Zeichnungen (in Holzschnitt) für 
Spitzenmuster bestehendes i-Model Büchel, Von ordentlicher Niderlandischer Nattcrey, 
durch Woltf Luxen in Truck zugericht. Gedruckt zu Wienn Anno 1596-, das einzige 
bekannte Wiener Modelbuch und in der Literatur der Spitzen- und Stickmusterbücher 
bisher nirgends genannt. 
Selbstverständlich kann es nicht Zweck dieser Zeilen sein, aus dem überaus reichen 
geschichtlichen und hibliographischen Materiale, welches der Verfasser mit so viel Hin- 
gebung und rastlosem Eifer schon in dem ersten Halbbande seines Werkes aufgespei- 
chert hat, weitere Details herauszuheben; es genügt auch das bereits Gesagte, um dar- 
zuthun, dass} erf seine schwierige Aufgabe ganz und voll erfasst und sie auf das glan- 
zendste gelöst hat. Mayer's i-Geschichte der Wiener Buchdruckerkunst- wird, an Denis' 
Werk anknüpfend, dasselbe ergänzend, erweiternd und bis auf die neueste Zeit (im biblio 
graphischen Theile bis zum Jahre 1682) fortführend, ein für Wiens Buchdrucker- und 
Literaturgeschichte gleich wichtiges und unentbehrliches Handbuch werden, ein Zeuge 
mehr von der reichen Kenntniss, der Gründlichkeit und dem SammelHeiße des Verfassers, 
ein ehrender Beweis für die warme Hingabe an die Sache und die Opferwilligkeit sei- 
tens der Heraus eber, der Wiener Buchdrucker, welche im Bunde mit Wissenschaft 
und Kunst der iener Typographie ein schönes literarisches Denkmal gesetzt haben, 
eine in jeder Beziehung musterhafte Publicalion, auf welche Autor und Herausgeber mit 
gerechter Befriedigung blicken dürfen. 
Wir haben noch der Ausstattung des Buches, seines reichen künstlerischen Schmuckes 
zu gedenken; vorerst der schönen, stylvoll gezeichneten Kopfleisten, Schlussvignetten 
und lnitialen, sammtlich nach den Entwürfen Josef Schönbrunnefs von F. W. Bader 
meisterhaft geschnitten. Das ausgezeichnete Facsimile des Holzschnittes in der Rochus- 
legende (von 1482) ist in Knofler's xylograph. Atelier ausgeführt, die übrigen Repro- 
ductionen alter Illustrations-, Schrift- und Satzproben etc. wurden von Angerer d: Goschl 
photozinkographisch hergestellt. Den-t vorliegenden Halbbande sind weiters zwolfTafeln mit 
Leistungsproben aus Wiener graphischen Etablissements der Gegenwart und ein farbiges 
Titelblatt beigegeben. Das prächtige Titelblatt, die Wappen von Niederösterreich und der 
Stadt Wien und sieben der ältesten Wiener Buchdruckerzeichen enthaltend, wurde nach 
dem Enttvurfe von Josef Schönbzrunner von Heinr. Knöfler jun. in Farbenholzschnitt 
vortretflich ausgeführt. Zu nennen ist ferner der Separattitel Rlr die Kunstbeilagen, nach 
einer Zeichnung von Jos. R. v. Wieser im k. k. militar-geographischen Institute helio- 
graphirt und von der Gesellschaft für vervielfaltigende Kunst gedruckt, ein Schnellpressen- 
Lichtdruck von J. Lowy nach einem Kupferstiche von J. M Schmutzer, das Porträt des 
Kaisers Franz Josef l., Photogravure aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, nach einem 
Wachsmoclell von A. Scltarif, weitere ein von F. W. Bader mit gewohnter Virtuosität 
ausgeführter, von Friedr. Jasper sorgfältig gedruckter Holzschnitt nach einer Zeichnung 
von J, Schmid und eine von G. Reiffenstein auf der Schnellpresse hergestellte 
Chromolithographie nach einem Aquarell. Die letzten Tafeln bieten schone Satz- und 
Druckprohen der Buchdruckereien von M. Salzer, Gottlieb Gistel 8: Comp. u. A. 
Für den ausgezeichneten Druck des Werkes, eine der besten Leistungen der heutigen 
Wiener Typographie, gebührt der Buchdruckerei von Fr. Jasper ungetheilte Anerkennung. 
e 
- (Führer durch die Franzensburg in Laxenburg.) im Verlage von Adolf 
Holzhausen in Wien ist soeben eine neue, durch die in letzterer Zeit vorgenommenen 
Veränderungen der Aufstellung in den Raumen der Franzensburg unumgänglich noth- 
wendig gewordene Ausgabe des uFührcrs durch die Franzensburg in Laxenburg- er- 
schienen. Im Auftrage des k, lt. Obersthofmeisteramtes von dem Custos und prov. Director
	        
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