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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 210)

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Die Borentinische Bronze'). 
Wir sprechen von florentinischer Bronze, weil im 15. und 16. Jahr- 
hunderte die Kunst des Bronzegusses zumeist in Florenz geübt worden ist 
und dort den höchsten Grad ihrer Vollendung erreicht hat. 
Wir werden nun zwei Fragen zu beantworten haben: 
i. War diese Vollendung das Resultat einer besonderen Mischung 
der Metalle? 
2. Auf welche Weise ist die Patina entstanden, welche an den Huren- 
tinischen Bronzearbeiten so hoch geschätzt wird? 
I. Vom Bronzegusse. 
Es hat in Florenz professionelle GieBer gegeben: Vasari nennt in 
seiner Lebensbeschreibung Michelangelds einen Meister Jacopo Ciciliano 
i-eccellente gettatore di bronzeu (einen ausgezeichneten Erzgießer). Am 
Ausgange des 15. Jahrhunderts wird der Venetianer Giovanni di Giulio 
Alberghetti genannt und im 16. Jahrhunderte P. Portigiani, welcher mit 
Giovanni da Bologna häuüg gemeinsam gearbeitet hat. lm Uebrigen haben 
die italienischen Künstler den Guss ihrer WVerke selbst besorgt. "Die 
Wahrheit zu gestehen-t, sagt Baldinucci, v-hat Giovanni da Bologna in 
Bezug auf den Guss kaum seines Gleichen gehabtu. (nVaglia il vero, in 
cio che al getto apparteneva, Gio Bologna nel suo tempo ebbe pochi 
egualiu) 
Bemerkenswerth ist, dass jene Künstler, welche den gröÜten Ruhm 
als Gießer erworben haben, wie Pietro Tacca und Adrian de Fries that- 
sächlich aus seiner Schule hervorgegangen sind. 
Aber über das Vorgehen der Florentiner haben wir fast gar keine 
Nachrichten. Ghiberti's Bemerkungen sind außerordentlich bündig; Vasari, 
der in seiner Einleitung zur Plastik bis in das Detail des Bronzegusses 
eingeht, begnügt sich über die Mischung zu sagen: "Man stellt die 
Mischung für Bronzestatuen aus zwei Drittel Kupfer und einem Drittel 
Messing her, nrährend die Egypter, welche diese Kunst zuerst gekannt 
haben, zu der Bronze zwei Drittel Messing und ein Drittel Kupfer ver- 
wendet habenß Er fügt hinzu: "Zum Glockengusse nimmt man 20 Theile 
Zinn auf too Theile Kupfer, zu Kanonenmetall aber blos I0 Theile Zinn 
auf lOD Theile Kupfer." Diese Andeutungen sind entschieden unvollständig 
und nicht zureichend. ln seiner Geschichte der Künste zu den Zeiten der 
Griechen und Römer ist Vasari nicht priiciser, was den Bronzeguss im 
Alterthume anbelangt. Er nennt die korinthische Bronze, welche nach Pli- 
nius einen hellen, grünlichen Ton bekam, als die am meisten geschätzte, dann 
V) Uebersetzl aus dem jüngst erschienenen Werke: nAbel Desjardins: Ln vie e! 
Yoeuvre de Jean Bologna;- 1883. F01.
	        
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