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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 211)

Zur Geschichte des Zinkes bei den Alten. 
Ein in der nBerg- und Hüttenmännischen Zeitung 188m erschiene- 
ner Aufsatz von Dr. A. Frantz, welcher die Stellung des Zinkes und 
Messings in der Cultur der classischen Völker behandelt, veranlasste den 
Professor K. B. l-Iofmann die Resultate seiner Studien auf diesem Ge- 
biete, welche mit den Ansichten des Dr. Frantz theilweise nicht überein- 
stimmen, vorzulegen. ' 
Er geht sofort in die Sache selbst ein und erörtert die Frage, was 
die Alten unter Kadmia verstanden. 
Dieser Ausdruck kommt nicht früher als bei den Schriftstellern des 
ersten Jahrhunderts n. Ch. vor, obwohl die Kenntniss der Sache selbst 
weit älter ist; in Therophrasts Buch von den Steinen wird Kadmia nicht 
erwähnt, vielleicht hat er sie in seinem verloren gegangenen Buch über 
die Metalle behandelt. Was die erhaltenen Nachrichten über Kadmia 
betrifft, so hat, wie der Verfasser aus mehreren citirten Stellen urtheilt, 
Dioskorides nur künstliche Producte - unseren zinkischen Ofenbruch 
- Kadmia genannt und diese ist nun Zinkoxyd, das durch mitgerissene 
Kupfertheilchen etc. verunreinigt ist. Plinius erwähnt die Kadmia in 
seiner historia naturalis und unterscheidet zwei Arten derselben: das Erz 
(lapis), welches zur Herstellung von Messing (aes) verwendet wird, wohl 
unserem Galmei im bergmännischen Sinne entsprechend, und eine in 
Schmelzöfen entstehende Kadmia, welche der des Dioskorides entspricht 
und wesentlich Zinkoxyd ist und von der er ebenso wie Dioskorides wie- 
der mehrere Unterarten angibt. Auch Strabo erwähnt die Kadmia und 
ebenso Galen. Ungeachtet die über die Kadrnia gemachten und auf uns 
gekommenen Angaben nur dürftig und zum Theil unklar sind, gestatten 
sie doch uns einige Vorstellungen über die Bedeutung dieses Wortes zu 
bilden. Man hat zu unterscheiden zwischen künstlicher und fossiler Kad- 
mia. Die Angaben, welche von den erwähnten Schriftstellern über die 
Farbe und die sonstigen Eigenschaften der ersteren Art, der künstlichen 
Kadmia, gemacht werden, lassen kaum einen Zweifel über die lndentität 
derselben mit unserem zinkischen Ofenbruch aufkommen. Die zweite Art 
Kadmia, die fossile, umfasst mehrere Zinkerze u. z. Zinkspat, Kieselgalmei 
und Zinkblende. 
Da die alten Bergleute die Erze nur nach äußerlichen Merkmalen 
unterscheiden, oft verschiedene Erze gleich, gleiche aber wieder verschie- 
den benannten, überhaupt eine ziemliche Verwirrung auf diesem Gebiete 
herrschte, so wirft sich die Frage auf, welche andere Benennungen, außer 
Kadmia, auf zinkhaltige Erze gedeutet werden dürfen. Zu den Mineralien, 
welche Zinkoxyd lieferten, gehört ohne Zweifel der Pyrites. Die Anga- 
ben über denselben bei Dioskorides, Galen und Plinius lassen ihn als eine 
viel Eisenkies enthaltende Zinkblende erscheinen; auch unter Chalkitis
	        
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