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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 211)

scheint man ein zinkhaltiges Erz verstanden zu haben. Ist schon bei diesem 
Ausdrucke die Bestimmung wegen der sehr unbestimmten und verworrenen 
Angaben ziemlich schwierig, so wird sie es noch mehr bei den Ausdrücken 
Misy und Sory. - Die Angaben des Galen über dieselben lassen schlie- 
ßen, dass es Erzstücke gewesen seien, in denen sich im Laufe der Jahre neben 
Kupfersulfat Zink- und Eisenvitriol gebildet hatte; nimmt man an, dass 
diese Masse noch von unveränderten Schwefelkieskrystallen durchsetzt 
war, so entspricht das den Angaben des Dioskorides. Die Angabe des 
Plinius deutet auf Schwefelkies. Beide erwähnen aber auch noch eines 
Diphryges, ebenso Galen, nach dessen Beschreibung wir schließen dürfen, 
dass es Schlacken von Zink- und kupferhaltigen Erzen waren, die noch etwas 
von den Metallen enthielten, die man unterDiphrygen verstand. Eine andere 
Benennung, welcher man sehr frühzeitig begegnet, ist öpeixahxoä, 
welches bereits in den homerischen Hymnen und im Hesiod vorkommt; 
doch lässt sich aus diesen Angaben nicht bestimmen, was man in heroischer 
Zeit darunter verstand. Auch für die classische Periode ist die Bedeutung 
nicht sicher. Die Römer nennen es aurichalcum und es dürfte zu Be- 
ginn unserer Zeitrechnung Messing bedeutet haben, obwohl es nicht die 
gewöhnliche Bezeichnung für diese Legierung ist (diese war xaÄxöS oder 
aes), und die Autoren zwischen Xolxöä und ÖpEiXGÄKOS wohl unterscheiden. 
Upeixuhxoä scheint das zufällig durch eine günstige Mischung von Erzen 
entstandene Messing gewesen zu sein, eine natürliche Legierung, die so zu 
sagen in den Bergen selbst zu Stande gekommen war und den Namen 
Bergbronze, Bergmessing (öpeixuhxoß) bekam; für diese Annahme sprechen 
auch die Angaben bei Plato und Plinius. - Nachdem man es früher für 
ein selbständiges Metall gehalten hatte, erkannte man es später als 
Messing und nannte das durch Zusatz von Kadmia gewonnene Messing 
auch öpeixukxoä. In der Kaiserzeit verwendete man es zur Prägung von 
Münzen, die uns heute noch, wie die mitgetheilten Analysen von 24 Mes- 
singmünzen verschiedener Kaiser zeigen, ein genaues Bild der Natur die- 
ser Legierung geben. Der Zinkgehalt derselben schwankt zwischen u 
und 22 pCt., auch Schmnckgegenstände aus Messing, die dieser Zeit an- 
gehören, weisen einen gleichen Percentgehalt von Zink auf. Nach all dem 
kann man die Frage nach der Bedeutung das öpeixakxoä, wohl dahin be- 
antworten, dass es schon in der ältesten Zeit eine gelbe, durch unbeab- 
sichtigte Mischung von Erzen 'entstandene Legierung war, daher lange 
für ein Metall sui generis gehalten wurde; später aber als mit Messing 
identisch erkannt und fabriksrnäßig hergestellt wurde. Die Ansicht, dass 
es goldhaltig gewesen sei, beruht auf einer unrichtigen Auslegung der 
lateinischen Bezeichnung aurichalcum. 
Ein anderer Ausdruck, der oft für Zink gedeutet wird„ist xaooire p o9, 
welche Bezeichnung bei Homer, Hesiod, Herodot, Pausanias und überhaupt 
bei griechischen Schriftstellern verschiedener Richtungen und Zeiten vor- 
kommt. Der Versuch des Verfassers aus Bemerkungen über {die Gewin-
	        
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