scheint man ein zinkhaltiges Erz verstanden zu haben. Ist schon bei diesem
Ausdrucke die Bestimmung wegen der sehr unbestimmten und verworrenen
Angaben ziemlich schwierig, so wird sie es noch mehr bei den Ausdrücken
Misy und Sory. - Die Angaben des Galen über dieselben lassen schlie-
ßen, dass es Erzstücke gewesen seien, in denen sich im Laufe der Jahre neben
Kupfersulfat Zink- und Eisenvitriol gebildet hatte; nimmt man an, dass
diese Masse noch von unveränderten Schwefelkieskrystallen durchsetzt
war, so entspricht das den Angaben des Dioskorides. Die Angabe des
Plinius deutet auf Schwefelkies. Beide erwähnen aber auch noch eines
Diphryges, ebenso Galen, nach dessen Beschreibung wir schließen dürfen,
dass es Schlacken von Zink- und kupferhaltigen Erzen waren, die noch etwas
von den Metallen enthielten, die man unterDiphrygen verstand. Eine andere
Benennung, welcher man sehr frühzeitig begegnet, ist öpeixahxoä,
welches bereits in den homerischen Hymnen und im Hesiod vorkommt;
doch lässt sich aus diesen Angaben nicht bestimmen, was man in heroischer
Zeit darunter verstand. Auch für die classische Periode ist die Bedeutung
nicht sicher. Die Römer nennen es aurichalcum und es dürfte zu Be-
ginn unserer Zeitrechnung Messing bedeutet haben, obwohl es nicht die
gewöhnliche Bezeichnung für diese Legierung ist (diese war xaÄxöS oder
aes), und die Autoren zwischen Xolxöä und ÖpEiXGÄKOS wohl unterscheiden.
Upeixuhxoä scheint das zufällig durch eine günstige Mischung von Erzen
entstandene Messing gewesen zu sein, eine natürliche Legierung, die so zu
sagen in den Bergen selbst zu Stande gekommen war und den Namen
Bergbronze, Bergmessing (öpeixuhxoß) bekam; für diese Annahme sprechen
auch die Angaben bei Plato und Plinius. - Nachdem man es früher für
ein selbständiges Metall gehalten hatte, erkannte man es später als
Messing und nannte das durch Zusatz von Kadmia gewonnene Messing
auch öpeixukxoä. In der Kaiserzeit verwendete man es zur Prägung von
Münzen, die uns heute noch, wie die mitgetheilten Analysen von 24 Mes-
singmünzen verschiedener Kaiser zeigen, ein genaues Bild der Natur die-
ser Legierung geben. Der Zinkgehalt derselben schwankt zwischen u
und 22 pCt., auch Schmnckgegenstände aus Messing, die dieser Zeit an-
gehören, weisen einen gleichen Percentgehalt von Zink auf. Nach all dem
kann man die Frage nach der Bedeutung das öpeixakxoä, wohl dahin be-
antworten, dass es schon in der ältesten Zeit eine gelbe, durch unbeab-
sichtigte Mischung von Erzen 'entstandene Legierung war, daher lange
für ein Metall sui generis gehalten wurde; später aber als mit Messing
identisch erkannt und fabriksrnäßig hergestellt wurde. Die Ansicht, dass
es goldhaltig gewesen sei, beruht auf einer unrichtigen Auslegung der
lateinischen Bezeichnung aurichalcum.
Ein anderer Ausdruck, der oft für Zink gedeutet wird„ist xaooire p o9,
welche Bezeichnung bei Homer, Hesiod, Herodot, Pausanias und überhaupt
bei griechischen Schriftstellern verschiedener Richtungen und Zeiten vor-
kommt. Der Versuch des Verfassers aus Bemerkungen über {die Gewin-