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sieht man Arbeiten der Wiener Werkstätte. Im Vordergrund steht C. O. Czeschka, der in
einer großen Vitrine eine ganze Schlacht ausgestellt hat, zwischen Rittern hoch zu Roß
und Fußvolk, alles bis an die Zähne geharnischt. Die Figuren sind im lebensgefährlichen
Handgemenge begriffen. Lanzen von allen Farben kreuzen sich, Schilder mit allerlei bunter
l-Ieraldik stemmen sich entgegen, Schwerter sind geziickt, Rosse überkugeln sich, Gefallene
versuchen zu sterben. Und dabei sind es lauter einzelne Figuren, in der primitivsten Weise
gestaltet und bemalt. Der Rumpf ist immer gedrechselt und sieht arg einem Kegel ähnlich,
die Gliedmaßen und WalTen sind angeleimt. Und trotzdem ist eine eigene Art von Leben in
den Figuren, wie ja in den Puppen des Puppenspiels auch, und ein naives Publikum kommt
alsbald hinter die Güte dieses Ulks. Sehr putzig ist auch das von Kolo Moser ausgestellte
Dorf. Lauter einzelne Häuser in allen Farben, ganz simpel im Blockstil gebildet und zu
einer Gasse zusammengestellt, die auf einen Markt mit zweitiirmiger romanischer Dorf-
kirche, Gemeindehaus und allem sonstigen Zubehör führt. Das Zusammenstellen dieser
unverwiistlichen, in ihrem geometrischen Bestand unantastbaren Objekte ist gewiß ein
großer Spaß für kleine Leute und ihr künstlerischer Instinkt geht dabei auch nicht leer aus.
Auch die gedrechselten und effektvoll bemalten Kostümtiguren Mosers sind in ihrer Art
vorzüglich. Der Begriff „Puppe" ist da gewissermaßen kristallisiert. Einige Damen dieses
fleißigen Kreises haben sich durch Erschaffung solcher Figuren nützlich gemacht. Minka
Podhajska zeichnet sich in Tieren aus, mit verstellbaren Gliedmaßen, und manche haben
auch Humor im Leibe. Ein gewisser schwarzer Löwenpudel zum Beispiel erinnert auf-
fallend an eine Kanone, in der die Protze steckt; natürlich vierfüßig, was viel zweckmäßiger
ist als die Räder des wirklichen Geschützes. Ausnehmend heiter wirkt ein Aufzug von
weißgekleicleten kleinen Mädchen unter der Obhut zweier Gouvernanten von echter Typik,
sie sind von Fanny I-Iarliinger-Zakucka. Schließlich ist auch ein kleines Puppentheater von
drastischer Wirkung vorhanden, mit stoifbekleideten Charakterpuppen, die selbst ein
Japaner gelten lassen dürüe.
KLEINE NACHRICHTEN 50'
LT-LÜDVVIGSBURGER PORZELLAN. Anschließend an die im Herbst 1905
im königlichen Residenzschloß in Stuttgart veranstaltete Ausstellung von Erzeug-
nissen der ehemaligen Ludwigsburger Porzellanmanufaktur, hat Herr Otto Wanner-Brandt
unter dem Titel: Album der Erzeugnisse der ehemaligen württembergischen Manufaktur
Alt-Ludwigsburg nebst kunstgeschichtlicher Abhandlung von Professor Dr. Berthold
Pfeiffer, Stuttgart x9o6, eine Publikation veranstaltet, die der kunstgeschichtlichen Forschung
ein umfassendes Material zur Verfügung stellt. Außer den Stücken der Ausstellung wurden
Aufnahmen in verschiedenen Sammlungen sowie im Museum vaterländischer Altertümer
in Stuttgart gemacht, so daß eine, wenn auch nicht vollständige, so doch sehr reichhaltige
Übersicht über die Erzeugnisse dieser Manufaktur geboten werden konnte. Das Album
enthält eineMarkentafel mit den Fabrikszeichen allerPerioden sowie mit jenen Malerzeichen,
die auf den herangezogenen Porzellanen vorgefunden wurden. Darauf folgt ein Verzeichnis
der im Album vertretenen Sammlungen, es sind ihrer 103. Daran schließt sich eine kurze
geschichtliche Darstellung der Entwicklung der Fabrik, die uns auf 24 Seiten mit dem all-
mählichen Aufblühen und langsamen Sinken der x7 58 ins Leben gerufenen Anstalt ver-
traut macht. Den Schluß des textlichen Teiles bildet die Beschreibung der Abbildungen.
Diese selbst umfassen unter Nr. x bis 562 Gruppen und Figuren, und unter Nr. xooo bis
1317 Vasen, Geschirre und Geräte, daran schließen sich noch als Anhang acht Tafeln mit
Porzellanen aus dem Besitz der Großfürstin Konstantin von Rußland. Sämtliche Reproduk-
tionen sind in Lichtdruck hergestellt. Was die Größe der Abbildungen betrifft, so hat man