419
Wenn das Oesterr. Museum behaupten darf, dass seine Bemühungen
die historische Bronze-Anstellung möglichst reichhaltig zu gestalten, von
gutem Erfolge begleitet waren, so verdankt es denselben nicht in letzter
Linie dem bereitwilligen Entgegenkommen von Seite der öffentlichen Samm-
lungen, Anstalten und Vereine in den verschiedenen Kronländern der
Monarchie. Gegen hundert_Nummern, darunter Unica ersten Ranges, stam-
men aus solchem Besitze und obwohl der Ausstellungs-Katalog auf die
Betheiligung dieser Institute mehrfach hinweist und in der Einleitung den
Dank gegen dieselben ausspricht, gebührt ihnen noch ganz speciclle An-
erkennung. S0 hat namentlich die prächtige Sammlung von Bronze-Gegen-
ständen, welche das Kunstgewerbe-Museum in Pest hieher gesendet
hat, allgemeine Bewunderung erregt. Unter diesen sind die Bronzen des
XVI. Jahrhunderts, italienischer Herkunft, die Kaminständer und die Her-
kulesbüste für die Ausstellung von ganz besonderem Werthe, während die
reiche Sammlung chinesischer und japanischer Bronzen die ostasiatische
Gruppe in willkommener Weise ergänzt. Der Geschichtsverein in
Klagenfurt dagegen hat nicht allein die Sammlung prähistorischer Bron-
zen bereichert und namentlich in dem Bruchstücke einer getriebenen Blech-
platte mit etruskischen Schriftzügen und einer römischen Scheibenflbel mit
außergerwöhnlich gut erhaltener Emailirung höchst interessante Stücke
geliefert, sondern auch zurVervollständigung der Gruppe des Mittelalters und
der Renaissance beigetragen. - In gleich anerkennender Weise muss der
Universitäts-Bibliothek und der Sternwarte in Krakau gedacht
werden, welchen Instituten das Museum nebstAnderem den schönen Himmels-
globus von 1480 und zwei treGliche Portrait-Büsten aus dem XVIII. Jahr-
hundert verdankt. - Das Kunstgewerbe-Museum in Znaim hat
zwar nur einen Gegenstand zur Ausstellung geschickt, aber wir würden
nur ungern auf das schön ornarnentirte Klosterweinmass mit dem Wappen
des aufgehobenen Prämonstratenser-Stiftes Klosterbruck und der Jahres-
zahl 1497 verzichtet haben. - Ebenso bilden die Gegenstände aus dem
Vorarlberger Landes-Museum in Bregenz, darunter besonders
die Messingschüssel im gothischen Style, eine schätzenswerthe Bereicherung
der betrelfenden Gruppen. w Ein Unicum ersten Ranges ist uns aber aus
dem Museum zu Laibach zugekommen, in der zu Watsch gefundenen
Situla mit Figuralen Darstellungen. derenCharakter nun allgemein als etrus-
kisch bezeichnet wird. - Verdankt somit unser Museum bei einer ganz
speciellen Veranlassung ähnlichen Anstalten der Monarchie einen Theil
seines Erfolges, so erfüllt es mit Freude die angenehme Pflicht des Dankes
für diese Unterstützung und Anerkennung der gemeinsamen Ziele und
Interessen.
Die V orlesungen im Anschlüsse an die historische Bronze-Ausstel-
lung haben Donnerstag den ro. Mai mit einem Vortrage des I-Ierrn Grafen
Wurmbrand über rDie Bedeutung der Bronzen, der Formengebung und