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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 216)

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Heyn e, Moritz: Die Basler Glasmalerei des XVI. Jahrhunderts und die 
Scheiben des Basler Schützenhauses. Basel, Schweighauser, 1883. 
29 Seiten 8. 
Der Verfasser ist der bekannte Herausgeber der hübschen Publication wKunst im 
Hause: mit Abbildungen kunstindustrieller Objecte zumeist des Basler Museums. Seine 
Arbeit, ein Sonderabdruck aus den Basler Nachrichten 1883, Nr. 169-171 , bringt in 
kleinstem Umfange mehr des Wissenswerthen und Neuen, "als manche andere viel um- 
fangreichere Schrift. Eine Reihe historischer und technischer Notizen über Entwicklung 
der Glasmalerei im Allgemeinen und jener des Schweizerlnndes im Besonderen, noch 
mehr aber die Anführung und zum Theil Aufdeckung der Namen vieler Künstler, welche 
die herrlichen Scheiben des Basler Schützenhauses gemalt haben, macht das vorliegende 
Werkchen in hohem Grade empfehlenswerth. 
Oscar von Gebhardt, i-The Miniatures of the Ashburnham Pentateuchm 
London, Asher St Co. 1883. gr. Fol. 
Die vorliegende Publication ist eine Erscheinung, die für das Studium der Miniatur- 
malerei im frühen Mittelalter von höchster Bedeutung ist. Dies springt sofort in die 
Augen, wenn wir beachten, dass der hier verüffentlichte Pentateuch ein Manuscript ist, 
das aus dem Vll. Jahrhundert stammt und dessen Miniaturen auf eine Entstehung in 
Italien hinweisen. Die Seltenheit solcher Denkmäler der Buchmalerei ist ia bekannt. Wir 
finden in dem neuen Pentateuch jene breite Ausführung ganzer von dem Text räumlich 
streng gesonderter Bilder, wie sie alle im Süden entstandenen Bilder-Handschriften des 
ausklingenden Alterthums und des frühen Mittelalters auszeichnet. lm Gegensatz stehen 
sie dadurch zu den im Norden entstandenen Handschriften, welche ihren kalligraphischen 
Charakter auch in den Figuren zur Schau tragen. A. Springer hat wiederholt auf diesen 
einschneidenden Gegensatz aufmerksam gemacht. Die Bedeutung der Publicntion beruht 
wohl zum Theil auch darauf, dass in derselben die (wie es scheint) bezüglich der Mi- 
niaturen vollständige Wiedergabe eines Manuscriptes geboten wird. Was hilft es uns, 
wenn in den verschiedensten, meist schwer zugänglichen Werken hie und da eine Ah- 
bildung von zweifelhafter Gute, z. B. aus der Wiener Genesis, aus der llias der Ambro- 
siana, aus dem Vaticanischen Virgil zu finden ist. Ein ernstes tiefes Studium der 
Miniaturmalerei und ihrer Geschichte kann doch nur auf dem Wege der vollständigen 
und zuverlässigen Publication von bedeutenden Bilderhandschriften erzielt werden. Dass 
so kostbare und glänzend ausgestattete Sammelwerke, wie die von Bastard oder von 
Stlvestre, noch lange daneben ihren Werth behaupten, ist klar. 
Bezüglich der Herausgabe des Ashburnham-Pentateuchs, welche wir also herzlich 
willkommen heißen, sei bemerkt, dass sie tg Tafeln in Lichtdruck und eine in Farben- 
tiruck bietet. Letztere entspricht der I8. Lichtdrucktafel und gibt uns somit einen Begriff, 
wie man sich etwa die Bilder auf den Heliotypien in Farben zu übersetzen habe. 
Die Miniaturen des Pentateuchs sind in vieler Beziehung höchst interessant. Hier 
sei nur darauf hingewiesen, dass in denselben eine neue Fundgrube für die Entwicklungs- 
geschichte mancher Gerathe, Costüme etc. eröffnet ist. 
Jeder Tafel entspricht eine sorgfältige Beschreibung ihres Originales. Die bei- 
gegebene Einleitung gibt Aufschluss über die Geschichte des Codex, welche insofern 
einigermaßen pikant ist, als der Ashburnham-Pentateuch zu jenen Handschriften gehört, 
welche im Jahre 184: von Libri in der Stadthibliothek von Tours entwendet worden 
und auf complicirtem Wege in Lord Ashburnham's Bücherei gelangt sind. 
Noch muss erwähnt werden, dass der lateinische Text des Pentateuchs, der in 
Proben auf mehreren Tafeln über den Miniaturen gegeben worden, in einer etwas plumpen 
Unciale geschrieben ist. Fr. 
Mayer, Dr. Anton: wWien's Buchdruckergeschichtem Wien 1883. Verlag 
des Comite's zur Feier der 4oojährigen Einführung der Buchdrucker- 
kunst in Wien, in Commission bei W. Frick, k. k. Hofbuchhändler. 
Das genannte Werk, dessen erster Band uns vorliegt, nimmt unter jenen wissen- 
schaftlichen Publicationen, welche in der letzten Zeit über Wien veröffentlicht wurden, 
einen ersten Rang ein. Wie im Vorworte ausgedrückt ist, ging der Verfasser von dem 
Gedanken aus, nicht eine Gelegenheits- oder Jubelschrift n: schreiben, sondern Wiens 
Buchdruckergeschichte an der Hand der Quellen, soweit sie Bibliotheken und Archive 
bieten, nach den Principien strenger Forschung aufzubauen, so dass sie, da eine solche 
bis über das Jahr 1560 hinaus nicht existirt und auch Deois in seinem unvergesslichen 
Werke IWiens Buchdruckergeschichte bis zum Jahre 1560: mehr die Bibliographie und 
die Gelehrtengeschichte berücksichtigte, auf lange Zeit hinaus grundlegend bleibe; sie
	        
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