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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 221)

des ostern-ungar. Exportvereines; c} durch Subventionen der übrigen Handels- und 
Gewerheltammern und d] durch Subventionen von commerciellen und gewerblichen 
Vereinen und Corporationen. 
In der Sitzung am 17. December v. J. wurde folgender die nächste Londoner 
Weltausstellung betreffende Erlass des Handelsministers mitgetlieilt: i-Da aus den 
Berichten der Kammer ersichtlich ist, dass die hervorragendsten Vertreter der einheimischen 
Production der beständigen Aufforderung zur Betheiligung an internationalen Ausstellungen, 
durch welche die ruhige Entwicklung der industriellen Thätigkeit gefahrdet wird, seit 
Jahren müde sind; da ferner eine nur lückenhafte Vertretung unserer Industrie, oder 
deren bloße Vertretung durch Firmen zweiten oder dritten Ranges bei solchen Anlässen 
den Ruf und die Exportchancen der österreichischen lndustrie eher benachtheiligt als 
fördert, und da speciell die auf Privatspeculation begründeten analogen Unternehmungen 
der letzten Jahre sich lediglich für die Unternehmer gewinnbringend erwiesen, den 
Ausstellern aber nur in vereinzelten Fallen die erwarteten Vortheile gebracht haben, so 
sehe ich mich weiterhin nicht in der Lage, die Betheiligung von Privatunternehmungen 
der bezeichneten Art zu unterstützen, in dern vorliegenden Falle um so weniger, als der 
nahegerückte Termin der Eröffnung der Ausstellung eine specielle Vorbereitung auf die 
Beschickung derselben kaum mehr gestattet und dem Handelsministerium die Reglements 
dieser Ausstellung bis zur Stunde nicht vorliegen: Die lI. Section der Handelskammer 
billigte diese Erwägungen des Handelsministers. 
(Gegen die Luxulmbbel.) Das Unterrichtsministerium hat an die Fachschulen 
für Schnitzarbeiten und Möbeltischler einen Erlass gerichtet, in welchem auf Grund der 
lnspections-Berichte und der eigenen Wahrnehmungen seitens der Organe des Unter- 
richtsministeriums einige Winke in Betreff der an diesen Anstalten anzufertigenden 
Schulerarbeiten ertheilt werden. Es ist Thatsache, dass bei diesen und bei vielen ähn- 
lichen Anstalten die Anfertigung reich ornamentirter und durch Schnitzereien verzierter 
Möbel als das endliche und höchste Ziel der Unterweisung und Ausbildung der Fach- 
schüler und der Leistungsfähigkeit der Fachlehranstalten betrachtet wird. Wenngleich 
das Unterrichtsministerium zunächst an diesem Endziele des fachlichen Unterrichtes nichts 
zu ändern gesonnen ist, so kann es doch nicht umhin, hervorzuheben, dass die lnten- 
tionen, welche die Regierung bei Errichtung der bezüglichen Fachschulen hatte, nicht die 
Forderung dieser Art der Möbel-Erzeugung allein und in erster Linie war, daher es sich 
mit der fast ausschließlichen Cultivirung dieser Richtung nicht befriedigt findet, sondern 
vielmehr das Schwergewicht der Unterweisungen auf die Hebung und Veredlung der 
localen und hausindustriellen Schnitzerei gerichtet wissen will. Auch scheint es noth- 
wendig, zu erwähnen, dass in der Möbel-Erzeugung den localen Bedürfnissen insoferne 
Rechnung getragen werden kann, als man sich den einfachen Möbeln mehr zuwenden 
und die kostspieligen, daher schwer verkäuflichen, reich geschnitzten und ausgestatteten 
Möbel weniger cultiviren möge. 
(Wiener Bomben-Verein.) ln der Ausschusssitzung, welche am io. Janner unter 
dem Vorsitze des Präsidenten Herrn Dr. Moriz Lederer stattgefunden hat, kamen zwei 
Zuschriften Sr. fnrstl. Gnaden des hochw. Herrn Fursterzbischofs von Wien zur Ver- 
lesung. Die erste enthält die kirchliche Bewilligung zur Entfernung des am Kanzelpteiler 
befindlichen Altars; die zweite das Ersuchen, durch eine Commission von Sachverstän- 
digen den Platz für den Neustadter Altar bestimmen zu lassen. Ueber Vorschlag des 
Hrn. Dombaumeisters wird daher der Ausschuss nach der Besichtigung der Restaurations- 
arbeiten im Dome selbst die Wahl dieses Platzes sowie jenes Ortes treffen, wo die Namen 
der Förderer in den Stein des Domes eingemeißelt werden sollen. - Der Ankauf und 
die Aufstellung des genannten Altars, welcher mit seinem Figurenreichthum und seiner 
Farbenpracht eine Zierde des Domes bilden wird, verursachen dem Vereine eine Mehr- 
auslage von 11.000 H. Da eine Restringirung der bisher zur Restauration des Kirchen- 
gebaudes jährlich gewidmeten Summe von 25,000 ü. nicht vorgenommen werden kann, 
ohne die allseits so sehnlich gewünschte Beendigung der großen Bauarbeiten aufzu- 
schicben, und die Geldmittel des Vereines dadurch geschwächt sind, dass dessen An- 
suchen um eine Subvention aus Staatstnitteln, die für die Jahre i88i und 82 mit je 
ioooo B. bewilligt war, weder im Jahre i883 noch im heurigen Jahre entsprochen 
werden konnte, so zog der Ausschuss mehrere auf die Erhöhung der Einnahmen ge- 
richtete Schritte in reifliche Erwägung und ist überzeugt, dass dieselben bei der großen 
Anhinglichkeit der Bevolkerung an die Stephanskirche auch von Erfolg begleitet sein 
werden. -- Einer schriftlichen Anregung der k. k. Central-Commission für Erforschung 
und Erhaltung der Kunst- und histor. Denlimale folgend, wurde nach einer geschicht- 
lichen Darstellung des Herrn Prof. Dr. W. A. Neumann beschlossen, den aus St. Stephan 
stammenden, derzeit in der St. Helcnaltirche bei Baden befindlichen sogenannten ivTöpfer- 
altar- (Dreifaltigkeitsaltar) - ein interessantes Kunstwerk des t5. Jahrhunderts - wieder 
fur den Dorn zu erwerben.
	        
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