Der Ausschuss hielt am 17. d. M. im St. Stephansdome eine Localcommission ab.
Bei dieser Gelegenheit wurde ihm die Ehre zu Theil, von Snfürstl. Gnaden dem hochw.
Herrn Fürsterzbischofe Dr. C. J. Ganglbauer empfangen zu werden. Nach geschehener
Vorstellung der einzelnen Herren durch den Vereinsprasidenten Dr. Moriz Lederer
wurde unter Führung des Dombaumeisters Friedrich Schmidt die Besichtigung der
Restaurationsarbeiten vorgenommen. Se. furstl. Gnaden gab wiederholt seiner Anerkennung
für das bisher Geleistete Ausdruck und versicherte, dem Streben des Wiener Dombau-
Vcreines auch ferner seine kraftigste Unterstützung widmen zu wollen. - Als Ort zur
Einmeißelung der Namen der rFördereru in den Stein des Domes wurde die leere
Wand in der nördlichen Thurmhalle gegenüber der Barbaracapelle in Aussicht genommen.
(Wiener Kunstgewarbe-Verein.) Freitag, den u. Januar um 6 Uhr Abends
fand im Sitzungssaale des Oesterr. Museums eine zweite, zahlreich besuchte Besprechung
von Kunstindustriellen behufs der Gründung dieses Vereines statt. Das mit der Abfas-
sung der Statuten betraute Comite theilte seinen Entwurf mit, welcher durchberathen
und mit geringen Aenderungen angenommen wurde. Das Comitä wurde ersucht, die
weiteren vorbereitenden Schritte zu machen.
Tautenhayns Medaille, welche zur Feier des 7n. Geburtstages auf den Sprach-
forscher Prof. Dr. Franz v. Miklosich geprägt wurde, gehört zu den hev-vorragendsten
Leistungen der Wiener Medailleurkunst. Sie zeigt auf dem Avers das lebensvolle Porträt
Miklosich's und auf dem Revers eine stylvolle alle orische sitzende Gestalt, den GrilTel
in der Hand haltend mit der Inschrift: AKAMAN I NOSZI.
(Em. Drehen 1-.) Am 7. Januar wurde der ehemalige Fachschul-Director Emanuel
Drahan beerdigt. Er war zu Smichow bei Prag geboren und ist am 5. Januar im
35. Lebensjahre gestorben. Ein pflichttreuer Lehrer, ein eminenter Zeichner im textilen
Fache, verdankt er seine hohere künstlerische Ausbildung der Kunstgewerbeschule, spe-
ciell Professor J. Storck. Ueberall, wo Drahan gewirkt hat, in Brünn. Reichenberg, Wien.
hat er sich einen hoch eachteten Namen errungen. Für seine eigene Ausbildung war er
unablässig thatig. Er at sich auf Grundlage der Sammlungen südslavischer Webereien
des Oesterr. Museums schon in der ersten Zeit seines Reichenberger Aufenthaltes mit
einem systematischen Lehrbuch für Ornamentik und Textilindustrie eingehend beschaf-
tigt und zu diesem Zwecke die Literatur des Weberfaches studirt. Zahlreich sind seine
Arbeiten für die Firmen Haas, Ginzkey, Liebig. für den Architekten Schwarz u s. w.
Er starb inmitten einer größeren Arbeit, welche er im Auftrage des k. k. Unterrichts-
ministeriums für Unterrichtszwecke der textilen Fachschule begonnen und zu welcher er
die Sammlungen des Oesterreichischen und des Orientalischen Museums benützt hat.
Er hinterlässt eine Witwe und funf unmündige Kinder.
(Vierte Wiener Hobel-Ausstellung.) ll11 Monate Mai d. J. findet abermals in
den Salen der Gartenbau-Gesellschaft eine, nur von Producentcn beschickte, Möbel-
Ausstellung statt. Die Anmeldebogen gelangen bereits zur Versendung] und werden
Anmeldungen im Secretariate, III. Bezirk, Hintere Zollamtsstraße Nr. 3, entgegen-
genommen und daselbst von dem Secretär der Ausstellungs-Commission, Herrn Robert
Kulka, alle auf die Ausstellung Bezug habenden Auskünfte ertheilt.
(Landes-Induetria- und Gewerbe-Ausstellung in Krems.) In den Tagen
vom z. bis 1B. August wird in Krems an der Donau eine Landes-Industrie- und Gewerbe-
Ausstellung abgehalten. Das behufs Durchführung dieses Unternehmens constituirte Aus-
stellungs-Comite wird von der Stadtgemeinde kraftigst unterstützt und hat auch das
Handelsministerium eine namhafte Subvention bewilligt und silberne und bronzene Staate-
medaillen in reichlicher Anzahl bestimmt. Diese Umstände lassen ein Gelingen der Aus-
stellung mit Sicherheit annehmen, wozu auch die Erfolge der vom selben Comite im Jahre
188i veranstalteten landwirthschaftlichen Ausstellung viel beitragen werden. Alle Zu-
schriften und Anfragen sind an das i-Ausstellungs-Comite in Krems an der Donau-
zu richten.
(Ausstellung von Werken der Goldaehmtedekunet in Budapest.) Dem Aus-
stellungscomite ist von dem nus Wien zurückgekehrten Secretär Karl Pulszky die Mit-
theilung gemacht worden, dass die in den Sammlungen des Allerhöchsten Hofes in
Wien vorhandenen und für die Ausstellung geeigneten Objecte ohne Ausnahme für die
Ausstellungsdauer nach Budapest gesendet werden sollen. Eine besondere Zierde der
Ausstellung wird die gegenwärtig in der Hnfschatzltamruer bewahrte, zwei Fuß hohe
Krone des Königs Wladislaus und eine im vorigen Jahrhunderte in der Nahe Großwar-
deins gefundene ungarische Krone sein, welche gegenwärtig in der Ambraser Sammlung
aufbewahrt wird. -Wie der nP. Lloyd- meldet, ist von Seite Sr. Majestät dem Sultan
in Folge Vermittlung Sr. Excell. des bsterreichisch-ungarischen Botschafters Baron Calice
die Ueberlassung der auf die Ausstellung bezüglichen Werthgegenstande der türkischen