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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 223)

Er ist, wie gesagt, nicht der erste seiner Art; diesmal sind andere Städte 
der unsrigen, die sonst die Führung in kunstgewerblichen Dingen hatte, 
bereits vorausgegangen. Um so drängender schon waren die Umstände; 
die Kunstindustrie schien förmlich darauf zu warten. Als von Angehörigen 
des Museums die Idee ausgesprochen und die Ausführung in die Hand 
genommen wurde, fanden sie ausnahmslos die bereitwilligste Theilnahrne. 
Bei der Constituirung, die nach erlangter behördlicher Bestätigung bereits 
stattgefunden, zählte der Verein zu seinen Mitgliedern schon alle bedeu- 
tenden Firmen, alle bedeutenden Namen, welche der österreichischen 
Kunstindustrie in den beiden letzten Jahrzehnten ihren nicht unverdienten 
Ruhm erworben haben. 
Die Verbindung des "Wiener Kunstgewerbevereinesu mit dem Oester- 
reichischen Museum ist, der Natur der Sache nach, eine ideale, eine 
durchaus freie, wie das ja bei einer Staatsanstalt und einem freien, unab- 
hängigen Vereine nicht anders sein kann. Zwang oder Gebundenheit 
existirt von keiner Seite, für Niemand. Nur die absolute Gemeinsamkeit 
beider Interessen und Ziele ist es, welche sie auf einander hinweist und 
ihre gegenseitige Unterstützung hervorruft. Aber diese ideale Verbindung 
findet auch, wie gegenwärtig die Dinge liegen und zunächst in Aussicht 
genommen sind, einen äußeren Ausdruck. Der Verein zählt fast sämmt- 
liche Angehörige des Museums, der Sammlungen, des Bureau und der 
Schule zu seinen (selbstverständlich freiwilligen) Mitgliedern, und drei 
aus Ihnen sind stets statutenmäßig gewählte Mitglieder des leitenden 
Ausschusses. Sodann wird sich der Verein sowohl mit seinen Sitzungen 
und Versammlungen wie mit der von ihm beabsichtigten permanenten 
Ausstellung nach freundlicher Bewilligung des Ministeriums und der Di- 
rection im Oesterr. Museum zu Gaste befinden. So erhält er dort eine 
Heimstätte, wo sein Sitz am naturgemäßesten ist. Und mehr noch, was 
den Schlussstein dieser Verbindung bildet, Se. k. und k. Hoheit der durch- 
lauchtigste Herr Protector des Oesterr. Museums Erzherzog Rainer hat 
in dankenswerthester Weise und in Würdigung der Gemeinsamkeit aller 
Interessen und Bestrebungen zugleich das Protectorat des Vereines über- 
nommen. 
Die erwähnte permanente Ausstellung, deren Eröffnung wegen der 
nöthigen Vorbereitungen und der neuen Arbeiten, welche die Industriellen 
auf derselben zu bringen gedenken, wohl erst nach einigen Monaten 
erfolgen kann, ist aber nicht das einzige Ziel des Vereines. Der Verein 
erstrebt die Förderung aller Interessen des heimischen, des österreichischen 
Kunstgewerbes, der künstlerischen wie der materiellen; diesem Zwecke 
dient auch die permanente Ausstellung. Der Verein wird alle gemeinsamen 
Fragen und Angelegenheiten, wie sie nur in sein Gebiet einschlagen 
können, zumal auch jene der Ausstellungen, in den Kreis seiner Be- 
Pbrtsetqung auf der Beilage.
	        
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