bunt bemalten Möbeln, auf welchen Blumen, Schnörkel, nachgeahmte
Holzmasern auch in ihren spätesten Beispielen noch guten EHect machen,
während die älteren, mit strengerer geometrischer Decoration geradezu als
Muster fllr die Verzierung weicher Möbel, eine Gattung, die in der
modernen Industrie noch ganz im Argen liegt, dienen können.
Wir sprechen den Wunsch aus, dass die Ausstellungscommission
bei einer etwaigen Publication diese Stücke vor Allem berücksichtige, sie
womöglich alle, und zum Theile in Farben, abbilden lasse. -
Es mangelt uns an Raum, noch des anderen mannigfachen Guten-zu
gedenken, und wir schließen mit dem Wunsche, mit dem wir begonnen,
dass noch recht viele Kunstfreunde die schönen Herbsttage zur Besich-
tigung der Ausstellung verwenden möchten.
Papyrus Erzherzog Rainer.
IV.
Seit unserem letzten Berichte über die Ordnung und lnstallation
dieser Sammlung im k. k. Oesterr. Museum sind die Arbeiten unaus-
gesetzt fortgeführt worden und haben, was die Feststellung des Inhaltes
der Urkunden betrifft, wiederum wichtige Resultate erzielen lassen,'welche
hier in Kürze angedeutet werden sollen. Die griechischen Papyrus
erweisen sich nun in erster Linie ergebnissreich für die Kenntniss der
Chronologie der römischen Kaiserzeit. Dieselbe beruhte bisher haupt-
sächlich auf den Darirungen der gleichzeitigen Münzen; nun aber hat die
weitere Durchforschung der Papyrus zu dern Resultate geführt, dass wir
dieselben als eine neu'_e Quelle der Chronologie der römischen Kaiser-
zeit, welche Hand in Hand mit den Münzen geht, dieselben an genauerer
Fassung und Reichhaltigkeit der Angaben jedoch übertrifft und nothwendig
ergänzt, betrachten können, wofür freilich nur das einzig dastehende Ur-
kundenmateriale der erzherzoglichen Sammlung die Möglichkeit zu bieten
im Stande ist. Wenn also Hermann Schiller in seinem neuesten Bericht
über die Fortschritte der Alterthumswissenschaften auf dem Gebiete der
römischen Geschichte und Chronologie die Versuche einer genauen Fixirung
einer Anzahl historischer Ereignisse der römischen Kaiserzeit auf Grund
der bisher vorhandenen Quellen mit dem Bemerken zurückweist, dass
wir auf diesem Forschungsgebiete erst neue Funde abwarten müssen: so
sind diese in einer unerwarteten Weise in der erzherzoglichen Sammlung
gemacht worden. Es ist hier nicht der Ort für eine detnillirte Darstellung;
wir müssen uns begnügen, den Umfang und die Bedeutung dieser Funde
mit nur wenigen Beispielen zu skizziren. '
Als ein ganz neues historisches Factum Endet sich in den Papyrus
der Nachweis einer Gesammtregierung des Marc Aurel, Commbdus und