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Schlie�lich finden wir bei uns mit den Bronzen eine Reihe von
Gussformen, die den Beweis liefern, dass der Guss hier im Lande geschah.
Es gibt dreierlei Arten solcher Gussformen. Sie sind aus Lehm, aus
Sandstein und aus Bronze. Alle diese Gussformen finden sich hier im
Lande vor. Ich glaube, wir sind deshalb nicht unberechtigt, anzunehmen,
dass der Guss wirklich hier geschehen ist. Wenn die Stylistik, die Be-
arbeitung der Bronze als zu hochstehend f�r die Cultur der hier leben-
den V�lker angesehen wurde, so war man sich, wie ich glaube, eben
nicht recht klar �ber die Bedeutung dieser vStylistiku oder �bersah die
VortreHlichkeit von Arbeiten, wie sie auch bei wenig cultivirten V�lkern
noch jetzt vorkommen. Die sogenannte Stylistik dieser pr�historischen
Bronze ist n�mlich nicht die eines einzigen Volkes, sondern wir finden
sie mit wenig Variet�ten fast �ber die ganze Welt verbreitet. Es sind
eben dadurch keine Stylforrnen im engeren Sinne, sondern die aus dem
unmittelbaren Bed�rfnisse hervorgegangenen einfachsten Formen.
Die gleiche Technik bringt oft gleiche Formen, so wie
gleiche Ornamentik naturnothwendig hervor.
Es ist nicht zu verkennen, dass, wenn das Bed�rfniss entsteht, eine
Kleiderhafte aus Metalldraht zu verfertigen, es nicht einfacher geschehen
kann, als dass diese gerade Nadel mit dem im Halbkreise gelegenen B�gel
an einem Ende verbunden werde, wie bei der Bogenfibula. Soll diese
Nadel nun spielen, so kann man sich keine einfachere Operation denken,
als den Draht am anderen Ende um eine Spiralwindung herumzudrehen.
Diese einfachste Form der Bogenfibula ist also keine stylistische, sondern
eine durch den Zweck und die Technik bedingte. Wir sehen denn auch,
wie diese Form im Kaukasus ebenso vorkommt, wie hier im Watsch und
in der Sammlung des Dr. Egger. Die Ver�nderungen solcher allgemeinen
Formen, welche dann innerhalb einer Nationalit�t entstehen, werden immer
nur Variation der urspr�nglichen, nat�rlich zweckm��igen Form sein.
Andererseits ist aber nicht zu verkennen, und ich muss dies be-
tonen, dass allerdings nicht alle Bronzen, welche wir finden, von unsern
Kelten erzeugt worden sind, und dass der rege Verkehr dieser V�lker
mit den Etruskern eine Reihe von Gegenst�nden in's Land gef�rdert hat,
die entschieden etruskischen Ursprunges sind. Es ist nun nicht leicht, in
jedem einzelnen Falle einen Gegenstand mit Bestimmtheit als etruskisch
oder keltisch nachzuweisen, weil auch hier oft Stylverwandtschaft herrscht.
Ich mache auf die etruskisehe Vase in der Sammlung aufmerksam, welche
den Charakter solcher etruskischen Arbeiten genau vorf�hrt.
Ein anderer Gegenstand von hoher Bedeutung, eine Ciste, ist im
vorigen Jahre in Watsch in Krain gefunden worden. In getrieberier Arbeit
befindet sich auf der Au�enseite ein Festzug dargestellt. Die Cost�me
und Gewandungen der dabei Betheiligten sind so klar zur Darstellung
gebracht, dass wir allerdings bef�higt sind, manche Vergleiche mit Cost�m-
darstellungen anzustellen. Auch bei diesem Gef�� glaube ich, dass eine