382 Gruppe XVIII. Bau- u. Civil-Ingenieurwesen.
Versuche gemacht. Das System Wetli, bei welchem die Locomotive
ein Schraubenrad trägt, welches, an schräg zwischen die FahrschieHen
auf die Querschwellen genagelte Leitschienen sich stützend, den Zug
auf Steigungen von 4 Proc. bis 7 Proc. (1 : 25 bis 1 : 14'3) hinaufbe
fördern soll, ist auf der Bahn Waderswyl-Einsiedeln in der Ausführung
begriffen.
Das Zahnstangensystem, welches allerdings schon seit längerer
Zeit in Amerika (Mount Washington) betrieben wird, ist seit 1871
auf der Rigibahn bei einer durchschnittlichen Steigung von 1 :4 in
Gebrauch.
Diese Systeme, bei denen die Kraftmaschine mit dem Zuge jedesmal
die Höhe mit ersteigen muss, waren auf der Ausstellung nicht vertre
ten. Dagegen waren die für geradlinige oder wenig gekrümmte und
nicht zu lange Bahnen weit wichtigeren Systeme der Seilrampen,
bei denen die Treibmaschine feststeht, in zwei Exemplaren vertreten,
nämlich in der Wiener Seilrampe am Kahlenberg, und der Ofener
Seilrampe; beide in Modell und Plänen dargestellt und auch in natura
zu besichtigen. Diese Seilrampen sind zweigleisig, ein , auf- und ein
absteigender Wagen hängen an den beiden Enden eines Drahtseils,
welches oben über eine grosse Seilscheibe läuft. Bei der Ofener
Seilrampe steht die Dampfmaschine unten und ist mit jedem Wagen ein
Zugseil verbunden, das sich unten auf eine Seiltrommel windet. Bei
leeren Wagen ist so stets Gleichgewicht vorhanden.
Bei der Wiener Seilrampe befindet sich die Dampfmaschine oben
und ist jeder durch ein Zugseil mit den oben liegenden Seiltrommeln
verbunden. Es ist so wegen der Schwere der Seile nicht immer
Gleichgewicht vorhanden. Ein in Aussicht genommenes Rückhaltseil,
das noch nach unten und dort über eine Spannscheibe gehen soll,
wird diesen Nachtheil nur zum Theil ausgleichen. Bei der Wiener
Seilrampe lag der Anordnung die Absicht zu Grunde, jeden Wagen
nach oben hin an zwei Seilen von gleicher Stärke aufzuhängen, von
denen jedes selbstständig imStande ist, die Last zu tragen, und dadurch
eine absolute Sicherheit gegen Herablaufen der Wagen bei einem Seil
bruch zu gewinnen. Dabei mussten allerdings Wasser und Kohlen zur
Versorgung der oben befindlichen Dampfmaschine noch stets mit hinauf
gezogen werden, und wird zu diesem Zwecke dem aufsteigenden Wagen
ein Tender angehängt. Ob die beabsichtigte Sicherheit durch diese
Anordnung erreicht worden ist, wurde von mehreren Seiten bezweifelt,
da Fälle denkbar seien, wo beide Seile durch äussere Gewalt gleichzeitig
brechen, oder wo bei ungleicher Anspannung derselben das stärker ge
spannte Seil zuerst bricht, und das andere durch den mittlerweile be
schleunigten Wagen einen starken Stoss erhält, den es möglicherweise
durch seine Elasticität nicht überwinden kann. Dem Vernehmen
nach soll in Folge dieser Bedenken noch eine Fangvorrichtung zum