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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 234)

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Besonderes Gewicht wurde begreiflicher Weise auf die Anschaffung von Ein- 
richtungsgegenständen gelegt; dann ist das Hauptproduct der Steiermark, das 
Eisen, hervorragend berücksichtigt und in Fortsetzung der Bemühungen des Vorjahres 
unsere Sammlungen von Costumen sowohl durch Ankauf von Originalen, als durch 
die Erwerbung von drei hoch interessanten Cyclen von Costümbildern vervollständigt 
werden. Eine Folge des ersten aufgestellten Grundsatzes ist es auch, dass wir uns 
bemüht haben, die Resultate von Ausgrabungen entweder vollständig, oder doch in 
genügenden Proben in unseren Besitz zu bekommen. Zu den in dieser Beziehung 
grundlegenden Funden des Urnenfeldes von Maria-Rast, welche Herr Gundaker Graf 
Wurmbrand gespendet hatte, sind in diesem Jahre die Ergebnisse einer Grabung bei 
Unter-Graden (Spende des Herrn Westen), und zahlreiche Funde vom Wildoner Schloss- 
berge (Spende des Herrn Neher), und eine Sammlung von Metall- und Thongerath 
von der Burgruine Cilli hinzugekommen. Im Uebrigea wird hier auf den beigegebenen 
ausführlichen Katalog verwiesen. 
Auch in diesem Jahre ist der Verein erfolgreich bemüht gewesen, so viel wie 
möglich, dem Untergang bestimmte Objecte, sei es im Original, sei es im Bilde zu 
erhalten. Die Statuen und Proben der Ornamente vom Dettelbach'schen Hause in der 
Herrengasse, sowie die Sculpturen, die den Giebel der Mandell-Villa schmückten, kamen 
als Geschenke des Herrn Dettelbach und als Zuwendung der h. k. k. Statthalterei in 
unseren Besitz, indess Herr Leopold Bude von beiden Objecten über Veranlassung des 
Vereines Photographien aufnahm und dem Vereine als Geschenke überließ. Das Maria- 
Schutz-Bild an der Domfagade, welches dort einer unaulhaltbaren Zerstörung entgegen- 
ging, ist durch die Bemühungen des Vereinen, dem die h. k. k. Statthalterei ihre Unter- 
stutzung lieh, gerettet. Director H. Schwach hat die Bause nach dem Originale 
gefertigt und die echten Theile des Bildes sind, von der Vßand losgelöst, jetzt im Besitze 
des Vereins; ebenso wird derselbe nach der Restaurirung des ngemalten Hauses: die 
Bausen erhalten. 
Publicationen für die Mitglieder sind in Vorbereitung. Vorschlage für eine Re- 
organisation des Vereine: liegen dem Landesausschusse vor. Der Katalog zahlt in der 
kunat- und culturhistorischen Abtheilung und zwar in der Gruppe Holz los Gegenstände 
(darunter zwei ganze Zimmer) auf, Metall m7, Eisen 63, Thon u. Glas 82, Leder, Buch- 
einbande n, Textilkunst 48, Costüme und Schmuck 108, Walfen, Rüstungen etc. 28, 
Musikinstrumente 4. Werke der Plastik, Malerei etc, Druckschriften, Munzen zu, Pra- 
historisches, Antike, Ausgrabungen 39x. 
- Petition der Wiener Künstlergenossensehaft an den Reichsrath. 
An die beiden Häuser des Reichsrathes ist nachfolgende Petition 
eingelaufen und auch die k. k. Akademie der bildenden Künste hat an 
das h. Unterrichtsministerium eine ähnliche Bitte gerichtet. Ob bei den 
gegenwärtigen Finanzverhältnissen diese Petitionen auch Berücksichtigung 
finden, ist nicht gewiss, aber zweifellos ist, dass das h. Herren- und 
Abgeordnetenhaus dieselben eingehend prüfen werden. 
uMit der großartigen Bauthätigkeit des letzten Decenniums ging eine nicht minder 
bedeutende Entwicklung eines anderen Zweiges der bildenden Künste, nämlich der monuv 
mentalen Plastik, Hand in Hand. - Es wird eines der erfreulichsten Momente unserer 
modernen Kunst- und Culturgesehichte immerdar bleiben, wie die in Folge der groß- 
artigen Staatsbauten und der damit im Zusammenhangs stehenden Staatsauftrage in's 
Leben gerufene Kunstpflege, namentlich auf dem Gebiete der Architektur und Plastik, 
zu den erfreulichsten und ruhmvnllsten Erfolgen geführt hat. 
Aber auch die weitere künstlerische Ausschmüekung und die namentlich vollends 
durchgeführte ästhetische Vollendung dieser großartigen Bauschöpfungen wurde noch 
Kunstleistungen in Aussicht stellen, welche sich nicht nur würdig dem Ganzen anschließen, 
sondern in ihrer Gesammterscheinung erst recht zur vollen patriotischen Würdigung, 
wie auch reichen Anerkennung im Auslande führen müssten. 
Es blieben hiezu nur noch die letzten Schritte zu thun übrig, welche darin 
bestanden haben wurden, durch die in der betrelfenden Budgetpost eingestellten regel- 
mäßigen Jahres-Dotationen die wnhl auch von Jedermann erwartete Möglichkeit zu 
schalfen, in der angegebenen Richtung eine weitere Fruchtbringende künstlerische Thätigkeit 
entfalten "zu sehen.
	        
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