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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 235)

Sehr zweckmäßig trägt man die Seife, als welche man am besten 
eine völlig neutrale Natronölseife (z. B. unsere Apolloseife) wählt, in 
Form einer alkoholischen Lösung mittelst eines Pinsels auf und verreibt 
dann weiter mit Wasser. 
Seife ist ein altbekanntes Waschmittel, aber schon vor Anwendung 
derselben bediente man sich laugenhafter Flüssigkeiten, wie des gefaulten 
l-larnes, eines gewöhnlichen Mittels der römischen Fullonen zum Waschen. 
Schon Aristophanes und Plato haben Aschenlauge als Wasch- 
mittel genannt, mit welchem Wein- und Oelfässer gereinigt wurden und 
es scheint, dass man damals die rohe Aschenlauge angewendet hatte, wäh- 
rend man später lernte, dieselbe durch Kalkzusatz (Bildung einer Aetzlauge) 
zu verbessern, oder auch den löslichen Theil der Asche, die Potasche, 
rein darzustellen. 
Joh. Beckmann ') schließt aus einer Stelle des Schriftstellers Ar- 
nobius"), dass "auch sogar die Statuen der Götter damit abgewaschenu 
wurden. Allein dieser Schluss ist insoferne nicht stichhaltig, als sich die 
diesbezügliche Stelle in den Schriften des Arnobius nur auf eine 
bestimmte heidnisch-religiöse Ceremonie, der alljährlich vorgenommenen 
Waschung des Götterbildes der Cibele bezieht und in ihrer allgemeinen 
Fassung nur als Ironie aufzufassen ist, was sich durch Berücksichtigung 
des übrigen Inhaltes der Darlegung Arn0bius' zweifellos ergibt. 
Nach dem Abwaschen mit Seife hat sich eine Abreibung mit Oel 
bei Versuchen, die man in Berlin an Erzmonumenten während einer langen 
Reihe von Jahren durchgeführt hat, bewährt, und diese Methode wurde 
auch von uns mit Vortheil angewendet; nur muss in dieser Beziehung 
bemerkt werden, dass hierbei sorgfältig darauf zu sehen ist, dass eben 
nur ein Abreiben mit Oel stattfindet und von diesem nur so viel haften 
bleibt, als durch Adhäsion festgehalten werden kann. 
Diese adhärirende dünne Schicht wirkt vielleicht dadurch, dass sie 
die Porosität der Oberfläche und das Anhaften von Feuchtigkeit ver- 
mindert, durch die sich leicht Staub befestigt, welcher Gase und Dämpfe 
absorbirt. 
Wo das Waschen mit Seife nicht ausreicht, muss wohl zu anderen 
Lösungsmitteln gegriffen werden und man kann allenfalls eine schwache 
Aetzlauge nehmen, oder Terpentinöl, Benzin, Weingeist, Theeröle etc. 
anwenden. Auch das Putzwasser der Gemälderestaurateure, eine Mischung 
von Terpentinöl mitWeingeist, oder Pettenkofe r's Mischung aus gleichen 
Theilen Copaivabalsatu und absolutem Alkohol können unter Umständen 
gute Dienste leisten. 
') Beiträge zur Geschichte der Erfindungen, 4, Bd. pag. n. 
") Arnobius, Vll., pag. 237, sagt: nSordescunt divi, et ad fordes eluendas lavan- 
_ tibus aquis opus atque cineris frictione. (Die Gottheiten [Göttergestalten] werden schmutzig 
und um den Schmutz zu entfernen, sind abwaschende Wasser und ist Reibung mit Asche 
nothwendig.)
	        
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