Kunstwerke aller Art popularisirt, dem Minderbemittelten zugänglich
macht und selbständig viel Gutes schafft.
Allerdings werden die photographischen Leistungen nur dann be-
deutend sein, wenn der Geist der Kunst sie durchweht. Z. B. sind Land-
schaften, welche von Malern photographisch aufgenommen wurden, nicht
selten weitaus besser als die Bilder mancher Geschäftsphotographen,
welche die Aufnahme von dem Punkt aus machen, wo sie eben zufällig
stehen. Genrebilder photographisch zu componiren ist sehr schwer, weil
man die Originale (Gesichtsausdruck etc.) nicht genügend vorbereiten
kann. Dagegen sind photographische Detailstudien für die Landschafts-
maler etc. von höchstem Werth. Mancher Maler, welcher gerne mit dem
Fortschritt geht, bringt von seiner Studienreise neben farbigen Skizzen
oft noch eine prächtige Collection von Baum-, Wolkenstudien u. dgl. mit
nach Hause.
Eine kluge Ausnützung der Momentphotographie hat für Thierrnaler
große Bedeutung und der Architekt vermisst nur schwer die Photogra-
phien von jenen Baudenkmälern, welche er studiren will.
Man darf jedoch nicht verkennen, dass allen diesen Personen
nur jene Photographien den gewünschten Dienst leisten,
welche sie selbst in zielbewusster Absicht aufnehmen und
dass sich jene demnach die nothwendigen photographi-
schen Kenntnisse aneignen müssen. Zu solchen Zwecken sind
die im Kunsthandel voriindlichen Photographien selten verwendbar und
der des Photographirens Unkundige muss zur Beschaffung der für seine
Specialzwecke nöthigen Bilder eine Expedition mit einem Fachphotographen
unternehmen, was riesige Summen verschlingt.
Von hervorragender Wichtigkeit ist die Photographie für die Repro-
ductionsfächer. Die photo-mechanischen Methoden liefern schon jetzt einen
großen Theil von Zeitschriften- und Buchillustrationen und die Zeit ist
nicht mehr ferne, wo jede lithographische Anstalt und Holzschneiderei
die Photographie benutzen wird. Wenn dies jetzt noch nicht allgemein
der Fall ist und manche photo-mechanische Methode nur langsam einer
Verbesserung zugeführt wird, und in mehreren Fällen Monopol einer
Person oder eines einzelnen Landes ist, so liegt der Grund in Folgendem:
Der Photograph und Chemiker ist selten zugleich Lithograph oder
Aetzer und müht sich vergeblich ab, mit einem an und für sich guten
Process eine druckfertige Platte herzustellen, während der manuell
geschickte Lithograph häufig jeder photographisch-chemischen Bildung
bar ist und gleichfalls Misserfolge erzielt.
Die photographischen und heliographischen Methoden verdienen als
selbständige Zweige die vollste Beachtung und es vollzieht sich eine
völlige Umwälzung im Illustrationswesen. Damit soll der Werth des
Kupferstiches und Holzschnittes nicht geschmälert werden, ja die Photo-