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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 237)

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Ausstellung von Ginori in Doccia alles Andere"). Die berühmte Firma 
zeigte, dass sie allen Anforderungen Genüge zu leisten im Stande sei. 
Gleich beim Eingange zu ihrem Pavillon stand eine große Vase von 
schöner, maßvoll gehaltener Rococoform, mit spielendem Decor be- 
malt, in dem fast alle Farben der Palette vertreten waren. Neben ge- 
lungenen Imitationen von Robbia-Waare prangten Lnstreschüsseln in 
persiscbem Style und japanische Vasen mit Reliefemail. Bei aller Schön- 
heit der Form und des Decors litten jedoch auch diese Imitationen, wie 
fast alle anderen nach orientalischen Objecten, an einem zu kalten Tone 
des weißen Porzellangrundes. - Technisch interessant war eine Porzellan- 
vase in japanischem Stile, die auf weißem Grunde Blumenornamente in 
Gold von verschiedenem Tone und wechselnder Stärke, von durchschei- 
nendem Hauche bis zum kräftigsten Metallglanze, von erhabenen Con- 
touren umsäumt, zeigte. 
Dem Modegeschmack war durch eine reiche Auswahl von Gefäßen 
mit plastischer, in hellen, aber reich contrastirenden Farben bernalter 
Decoration, die sich dem Zopfe näherte, Rechnung getragen. 
Torquato Castellani in Rom hat nicht viel ausgestellt, jedoch 
unzweifelhaft die besten lmitationen von Renaissancemajoliken, außer- 
dem Gefäße und Schüsseln mit einem an Gobelindarstellungen des be- 
ginnenden 16. Jahrhunderts erinnernden Decor, und persische Imitationen, 
welche an demselben Mangel litten, wie die Ginorfs. Dagegen waren die 
Arbeiten Guglielmo Castellanfs fast durchwegs im spanisch-maurischen 
Style gehaltene Fliesen mit Lustredecor, ein großes, in der Form der 
Alhambravase nachgebildetes Gefäss mit reichern Emaildecor in Gelb, 
Orange, Schwarz und Gold etc. durchaus gelungene Musterproducte. - 
Spinacci in Gubbio hatte ebenfalls Lustrearbeiten in persisch-rhodischem 
Style zur Ausstellung gebracht und bewährte in Renaissance-Imitationen 
seinen alten Ruf neben C. Miliani in Favriano, Cantagalli in Florenz, 
Berarducci 8c Magrini in Pesaro, welche bezeichnenderweise sämmt- 
lich auch das orientalische Genre cultiviren. 
Während die Genannten sich fast nur auf lmitationen beschränken, 
verwerthet Farina in Faenza die Reuaissanceformen zu neuen, reiz- 
vollen Gebilden, indem er sie unserer gesteigerten Technik und unserem 
Geschmacke anpasst. Hervorheben wollen wir ein Fayencetischchen mit 
runder Platte, in der Mitte bemalt mit Amoretten, die sich auf dem 
Meere tummeln, ringsum auf schwarzem Grunde aus Grotteskenornament 
herauswachsende Tritonen, dazwischen in weißen, ausgesparten Medaillons 
blaue Amoretten; die Platte wird von drei schönen Sirenen getragen, 
deren prächtig modellirte, rosig glasirte Leiber effectvoll von dem dunklen 
') Was das Arrangement betrilTt, die Ausstattung und Vertheilung der Räumlich- 
keiten sowohl, wie die Art. mit welcher die Aussteller selbst ihre Waaren gruppirlen, 
blieb die TurlnerAusstellung leider sehr weit hinter deutschen Provinzausstellungen zurück. 
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