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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 239)

wie sie bisher sehr selten gefunden worden. Manches Stück ist auch 
hier nur Fragment, aber es ist lehrreich -- und aus diesem Grunde ist 
es erworben - weil seine Färbung oder seine (höchst seltene) Ver- 
goldung gut erhalten ist. Fragmente nur sind auch eine Reihe Terra- 
cottenköpfe, wie sie ja nicht selten sind -- auch das Oesterr. Museum 
besitzt eine größere, aus Smyrna und Cypern stammende Collectibn - 
aber auch als Fragmente erfreuen sie durch ihre regelmäßige schöne 
Bildung. 
Nicht minder Interesse erwecken die Terracottengefäße, sämmtlich 
griechischen (nicht italischen) Ursprunges, sei es aus Athen, sei es von 
den Inseln. Das Fabrikat von Rhodus älteren wie jüngeren Styles, mit 
Figuren wie einfach ohne Farbe und Glanz, ist mit einer Reihe größerer 
Vasen, Amphoren und l-Iydrien vertreten. Athen hat einige der schönsten 
Beispiele mit rothen Figuren auf schwarzem Grunde beigestellt, deren 
eines noch dadurch Interesse erweckt, dass es unvollendet ist und dadurch 
einen Blick in die Arbeit des Malers thun lässt. Von den schlanken 
weißen Lekythen der athenischen Keramik ist leider nur ein Bruchstück 
vorhanden, doch ist es ausgezeichnet durch einen wunderschönen weib- 
lichen Kopf, würdig, in Gold gefasst zu werden. Unter den kleineren, 
zum Theile recht absonderlich geformten Gefäßen zeichnet sich ein hohes 
überschlankes Kännchen besonders aus. 
Einzelne Glasgefäße, meist ungefärbten Glases oder Fläschchen von 
blauem Glase mit gezackter, millelioriartiger Verzierung, sind nur darum 
lehrreich, weil sich in ihnen ausspricht, wie der gleiche Formensinn in 
anderem Material auch zu anderer Gestaltung kommt, Die Gefäßformen 
in Glas sind gleichartig und doch anders. Viel weniger ist das auEallen- 
derweise bei den Bronzegefäßen der Fall, deren die Sammlung des 
Grafen Lanckoronski eine hübsche und interessante Collection bietet. 
Sie sind sämmtlich in Athen erworben, also auch wohl durchweg 
griechischen Fabrikates. ' 
Unter diesen Bronzegefäßen ragt eine dreihenkligeHydria (Wasser- 
gefäß) hervor sowohl durch ihre Größe wie durch ihre schöne Erhaltung. 
Sie ist in ihrer Form ganz den gleichen Terracottagefäßen nachgebildet, 
nur viel schärfer in ihren Kanten, dünner im Material. Erkennt man 
hier das Vorbild in [der Terracotta, so lässt umgekehrt ein Terracottagefäß 
der Sammlung, eine geschweifte Kanne mit einem Henkel aus einer 
rückwärts gebogenen Figur, gar leicht auf ein Vorbild aus Bronze 
schließen. Ein Trinkgefäß aus Bronze (Kylix), ein zierlicher Kelch mit 
hohem Fuße und zwei horizontal abstehenden Henkeln," findet wiederum 
vollkommen seinesgleichen in Terracotta, und zwar in den zierlichsten 
und am reichsten gegliederten Gefäßen, welche überhaupt die antike 
Kunst aus diesem Material geschaffen hat. Sonst zeigt die Sammlung 
(an Bronzen) noch verschiedene Schalen, mehrere Scböpflößel, Striegel 
fund "andere Instrumente und ein paar Handspiegel, bei denen sich eine
	        
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