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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 242)

 
hunderts unstreitig den ersten Rang ein. Er ist das älteste, bis jetzt 
bekannte arabische Schriftstück eines Juden. Obwohl geschäftlichen 
Inhalts, ist er doch sprachlich werthvoll für die Bestimmung der ara- 
bischen Laute in jener Zeit, da dieselben nach dem Ohre wiedergegeben 
sind. Die Transscription der dem hebräischen Alphabete fehlenden ara- 
bischen Zeichen ist noch sehr primitiv und von der später auf gelehrtem 
Wege eingeführten Umschreibung vielfach abweichend. Der Gebrauch 
hebräischer Lettern steht aber in diesem Falle wohl in historischem 
Zusammenhang mit dem zeitweise erneuerten Verbote des Chalifen Omar, 
zufolge dessen sich die Juden und Christen der arabischen Schrift nicht 
bedienen durften. 
Alle diese Fundstücke in antiquarischer Beziehung weit überragend 
ist ein 42 Centim. langer und 8'5 Centim. breiter arabischer Papier- 
streif aus dem neunten Jahrhundert, dessen vollkommen erhaltene 
Ornamente und lnschriften mittelst Holzschnittes aufgedruckt 
sind! Es ist dies das älteste, mehr als um ein halbes Jahrtausend hinauf- 
gerückte Beispiel der Anwendung des Modeldruckes auf Papier, das die 
Araber, wie in so vielen anderen Dingen der menschlichen Cultur- 
bewegung, auch diesmal wieder als die Vermittler eines in unserem 
Jahrhundert zu so hoher Entwickelung gelangten Kunstzweiges erscheinen 
lässt. Das genannte Blatt enthält sehr schöne, zur Vervielfältigung be- 
stimmte Präservativgebete (darunter eines von Abü Dudschana, 1' 633, 
dem Gefährten des Propheten Muhammed) gegen Unglück, Leibschäden, 
Krankheit, Bezauberung, den bösen Blick der Dämonen und den noch 
böseren Blick der Menschen. 
Schlesische Spitzen. 
Von Dr. A. Kisa. 
ln S c h l e si e n ist seit Jahrzehnten eine Spitzenindustrie heimisch. 
Wie im Erzgebirge und in Burano kann man in Hotzenplotz und 
Umgebung fast in jedem Hause Frauen und Mädchen mit ihr beschäftigt 
Finden. An zoo Personen fristen dadurch ausschließlich ihr Leben, bei 
den übrigen ist sie Nebenverdienst. Und welch" kärglicher Verdienst bei 
angestrengtester Arbeit! 12 - 14 Stunden des Tages sitzen die Klöpp- 
lerinnen über ihre Arbeit gebeugt, um hiefür einen Lohn von 20 bis 
30 Kreuzer einzuernten, wovon überdies noch ungefähr 4-6 Kreuzer für 
das verwendete Materiale in Abzug zu bringen sind. Die gewandteste 
Klöpplerin ist nicht im Stande bei größtem Fleiße ein höheres Verdienst 
als 35 Kreuzer zu erzielen. Die vollendeten Producte werden vorn Hause 
dann zum größten Theile in den Dörfern des benachbarten preußischen 
 
Fortsetqung auf der Beilage.
	        
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