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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 242)

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einnehrnend, die Bildhauerschule des Professors König. Handelte es sich 
in der entsprechenden Abtheilung der Vorbereitungsschule nur um die 
Handfertigkeit, um das Können im Modelliren, so stellten sich uns hier 
eigene Erfindungen der Schüler oder Arbeiten nach der Natur dar. 
Statuetten, Geräthe und Gefäße, die bereits in ihrem echten Materiale, in 
Bronze oder Thon, zum Theile auf Bestellung ausgeführt waren, zeigten 
den engen Anschluss an die Industrie selber. 
Denselben Eindruck empfingen wir, wenn wir von hier aus den 
Sitzungssaal betraten, welcher den Abtheilungen der Professoren Klotz, 
Schwarz und Unger eingeräumt worden war, nämlich der Holzschnitzerei, 
den Metallarbeiten und der Radirkunst. Die beiden ersteren zeigten nicht 
blos ihren Lehrgang in klarer Folge der Beispiele, sondern auch zahl- 
reiche in ihrem eigenen entsprechenden Materiale ausgefübrterArbeiten. 
Der Besucher dürfte hier wohl den Eindruck empfangen haben, dass 
diese Arbeiten die strengste Prüfung aushalten. Sollen wir Einzelnes 
herausheben, so sind es bei Klotz die berühmte deutsche Madonna aus 
Nürnberg, die in zwei Exemplaren, colorirt und nicht colorirt, vorhanden 
war und bei Schwarz verschiedene Bronzegeräthe, welche im Auftrage 
Sr. Durchlaucht des Herrn Ersten Obersthofmeisters G. d. C. Prinzen 
zu Hohenlohe von Schülern ausgeführt werden; sie sind zum Theile noch 
unvollendet. Die Schule des Professors Unger zeigte den malerischen 
Charakter ihrer Technik sowohl in bildlichen Darstellungen wie in der 
Wiedergabe einzelner Gegenstände nach den charakteristischen Erschei- 
' nungen des Materiales. In dieser Beziehung ist auch sehr bernerkenswerth 
die Reihenfolge der Radirungen nach den Reliefs von Gjölbaschi, welche 
für das Jahrbuch der kaiserlichen Sammlungen bestimmt sind. 
Saal IX mit dem ganzen Vorlesesaale war von den übrigen Fach- 
schulen eingenommen. Wir stießen der Reibe nach zuerst auf die Archi- 
tektur-Abtheilungen der Professoren Herdtle und Beyer, dann auf den 
Spitzencurs und die Abtheilung des Professors Storck, dann auf die 
Emailschule des Professors Macht und endlich auf die Malerschulen der 
Professoren Sturm, Rieser und Berger. 
Professor Herdtle konnte alle die Vorlagen für die Fach- und 
Gewerbeschulen, welche in seiner Abtheilung ausgearbeitet werden, 
Möbel und sonstige Geräthe, zur Ausstellung bringen; seine Abtheilung 
nahm daher einen besonders großen Raum ein. Aehnlich war es mit der 
verwandten Abtheilung des Professors Beyer, welche neben dem Geräthe 
noch besonders die Pflege der Flächen-Decorationen für Teppiche, Deco- 
rationsstoffe, Tapeten, Stickereien u. s. w. zu besorgen hat. An diese 
schloss sich der Spitzencurs des Professors Storck, der aus zwei Abthei- 
lungen besteht: aus den Compositionen von Mustern für Spitzenarbeiten 
und aus den Ausführungen derselben in Klöppel- wie in Nadelarbeit. 
Hiebei ist sowohl die moderne, heute in Uebung stehende Technik 
berücksichtigt, wie auch die alten, schönen und soliden Verfahrungsweisen,
	        
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