einen Einblick in die Preisverhältnisse jener Zeit. So hören wir z. B„
dass in der Sammlung des Meisters ein prachtvolles Exemplar der Ru-
bens'schen Luxembourg-Galerie vorhanden war, welche damals (-1. 30
kostete; ebenso befand sich dort ein vollkommenes Exemplar der lcones
des Van Dyck, welche um H. 14 verkauft wurde, Le Brun's Alexander-
schlachten von Audran für H. 90 etc.
Im Jahre 1'751 erging an Gran ein allerdings ehrenvoller, aber ihm
doch nicht genehmer Ruf an die Wiener Akademie. In diesem Institute,
das damals schon Staatsanstalt war, hatten sich manche Veränderungen
vollzogen. An Stelle des italienischen Kunstprincipes, wie es Strudel und
ältere Meister zu Anfang des 18. Jahrhunderts hoch gehalten hatten, war
durch den Einliuss Jacob van Schuppen's der französische Unterricht
getreten, und die Neigung zum malerischen Realismus drang immer mehr
ein. Das war nun aber eine Sache, die einem Maler wie Gran, der ganz
und gar Italiener in seiner künstlerischen Richtung war, an und für sich
schon nicht gefallen konnte. Dazu kam aber noch Folgendes.
Als Schuppen gestorben war, beschloss man, der Akademie eine
andere Leitung zu geben. Bisher war ein ständiger Director eingesetzt
gewesen, nun wollte man ein wechselndes Rectorat einführen, wozu immer
einer der hervorragendsten Künstler bestimmt sein sollte. Man trug das
auch unserem Künstler an, Grau war aber auf die Sache sehr übel zu
sprechen und antwortete deshalb in einem Briefe, in dem er in der
ungenirtesten Weise seine Meinung über die Sache ausspricht. Schon
dem Schuppen hatte man einen - Vergoldet zum Vicedirector beigegeben
und überdies war der Posten derart honorirt, dass Gran in seinem sar-
kastischen Antwortschreiben allerdings mit Grund höhnen konnte, er
glaube, es werde sich doch vielleicht der Thürsteher zu einer solchen
Dignität hergeben. Er lehnte ab und mit Recht. Sein Wirkungskreis im
ganzen weiten Lande, auf den Schlössern des Adels und in den kunst-
liebenden großen geistlichen I-Iäusern ließ ihm jene Ehre sehr wenig
begehrenswerth erscheinen.
Es wurde also nichts aus diesem Projecte, und Gran hat es vor-
gezogen, seine großen Arbeiten wie bisher zu vollbringen, als deren letzte
die zahlreichen Malereien für den Dorn in St. Pölten, dem Orte seines
nunmehrigen Aufenthaltes, zu betrachten sind. Hier sind es eine Menge
von Oelbildern im Hauptschiffe, dann die Bilder an den Kuppeln, im Ganzen
eine Anzahl von etwa 30 Arbeiten, die allmälig ihre Entstehung fanden.
Eine ziemliche Anzahl einzelner Schöpfungen können hier nicht
besprochen werden, und es mögen nur flüchtig das große Altarbild, Abschied
der Heiligen Petrus und Paulus, im Dome zu Klagenfurt, die Supra-
porten im gräflich Trauttmansdorlfschen Schlosse Friedau bei St. Pölten,
die verschwundenen Bilder der Schwarzspanierkirche, jenes der Barm-
herzigen in Wien, im Kapuzinerkloster zu Stein bei Krems, sowie Manches
im Privatbesitze angedeutet werden.
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