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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 8)

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kleine Blättchen mit Darstellungen aus der antiken und der heiligen 
Geschichte, mit Kampfscenen in Gruppen oder Einzelfiguren, welche 
allerdings nicht so recht als Ornamentstiche aufzufassen sind. Das sind 
eben rein künstlerische Productionen, Ergüsse der reichen Phantasie 
jener Künstler, denen es versagt war, große Wandgemälde in ganzen 
Cyklen gleich den Italienern auszuführen. Sie schufen daher Hunderte 
von kleinen Bildchen in Stich, später auch in Holzschnitt, an denen wir 
eine unerschöpfliche Quelle künstlerischen Genusses besitzen, wie wir 
andererseits aus denselben den stetigen Fortschritt in der Zeichnung der 
menschlichen Gestalt und in der Compositionsanordnung für ganze 
Gruppen auf Grundlage der italienischen Stiche wahrnehmen. Ich habe 
bereits angedeutet, auf welchem Wege, abgesehen von den Reisen eines 
oder des anderen Künstlers, die Kenntniss der italienischen Kunst vor- 
wiegend zu den Deutschen gekommen war. Die deutschen und nieder- 
ländischen I-Iandelsstädte hatten so lebhafte Wechselbeziehungen mit 
Italien, dass mit den Kaufleuten und ihren Waaren wohl auch zahlreiche 
Stiche italienischer Meister nach Deutschland eingeführt wurden, wie 
umgekehrt die Einführung deutscher Kupferstiche nach Italien nach- 
gewiesen ist. Es lag in der Natur der Sache, dass die vorgeschrittene, 
forrngewandte italienische Kunst den Deutschen in hohem Grade impo- 
nirte und willkommen war und so finden wir außer der Vermittlung 
durch die Hopfer in zahlreichen Stichen der Beham, Altdorfer, Binck 
mehr oder weniger directe Copien nach Marc Anton, Mantegna und 
Zvan Andrea- (Schluss folgt.) 
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
(Weilmachts-Ausstellung.) Das Curatorium des Oesterr. Museums 
hat, dem ausgesprochenen Wunsche der Kunstindustriellen Rechnung 
tragend, beschlossen, auch diesmal von dem gewohnten Brauche nicht 
abzugeben. Die Bestimmungen für die diesjährige Weihnachts-Ausstellung 
sind den früheren gleich. Die Anmeldungen werden während des ganzen 
Monates October bei der Direction, mündlich wie schriftlich, angenommen 
und schließen mit dem Ende desselben. Die Platzanweisung, mit Aus- 
nahme des Mobiliars, findet vom I0. bis zum 16. November statt; vom 
21. bis 26. November sind die Gegenstände zu überbringen. Am l. De- 
cember wird die Ausstellung eröffnet, am 6. Jänner 1888 geschlossen. 
Platzmiethe wird nicht gezahlt. 
(Professor Klotz.) Im Sitzungssaale des Oesterr. Museums gelangte 
kürzlich eine Arbeit des genannten Professors, eine Allegorie der 
Holzplastik , zur Aufstellung, welche im Auftrage des Obersthof- 
meisteramtes und aus den Mitteln der Hoftitelverleihung-Taxen hergestellt 
wurde. Eine sitzende weibliche Gestalt hält in der Rechten den Schlägel, 
in der Linken den Holzrneißel und stützt sich auf eine erst aus dem
	        
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