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vor, Eichenholz und feine Vergoldung (von Jaray und Bauer, die Täfelung
von der Thür- und Fensterfabrik Markert), letztere im Sinne des gra-
ziösesten Rococo auch über Thüren und Möbel verbreitet, geben dem
Ganzen etwas ungemein Gefälliges, das da vornehm und behaglich zugleich
ist. Die Decke hat ein ovales Centrum mit rautenförmiger Decoration in
Cremefarben und leicht vergoldete Stucco, wobei an den Mascarons etc.
nur zart mit farbigen Tönen eine Wirkung gegeben ist. Die Wand-
Panneaux zwischen den Holzpartien, sowie die Portieren zeigen bunte
Ornamente im Spätrenaissancestil, in Stickerei von hiesigen Kräften
meisterhaft ausgeführt; der riesige Fußbodenteppich, gleichwie alle übrigen
in der Villa in Einem Stücke gearbeitet, stammt aus der Fabrik Philipp
Haas und Söhne. Die beiden rückwärtigen, abgeschrägten Ecken des
Raumes bedecken riesige Spiegel, von Schnitzwerk und Vergoldung reich
umgeben. Jeder der Spiegel hat drei Theile, indem seine Glasfläche von
reizend geschnitzten Karyatiden - Arbeiten Weyer's - untertheilt wird.
Der eine dieser prunkvollen Wandspiegel lässt sich mit all" seinem reichen
Schmuck in der Angel drehen, worauf zwischen Wänden von Purpur-
tapeten ein vergoldeter, von Müller und Lavigne ausgeführter Renaissance-
Altar mit einem marmornen Medaillonbild des Erlösers aus der Schule
Canova's sichthar wird, denn der Raum dient Sonntags auch zur Abhaltung
des Gottesdienstes. Ueber den Seitenthüren sehen wir Frucht- und
Blumenstücke auf Goldgrund von Hugo Charlemont gemalt. Der Kamin
besteht aus dem wunderschönen blau- und weißen Pavonazzo-Marmor
(gleich den übrigen von Francini gearbeitet), auf dem Sims ist eine Uhr
im Stil Louis XlV. aufgestellt. Das Mobiliar schließt sich demselben
Kunstcharakter an, doch zeigen die prachtvollen brochirten Stoffe der
Fauteuils verschiedene Dessins und mengen sich höchst werthvolle alte
Stücke in das Ensemble, wie z. B. spanische, mit Schildpatt belegte
Prunkschränke des vorigen Jahrhunderts, ein portugiesisches Kästchen
mit Elfenbeineinlagen und Bronzebeschlägen allerersten Ranges und
größter Seltenheit; eine kaum; minder kostbare große Schatulle von
Florentiner Pietradura, holländische Tische, Commoden und Bouletische,
endlich altchinesische Email- und Porzellangefäße.
Von den Gemächern Sr. Majestät des Kaisers zeichnet sich das
große, salonartige Arbeitszimmer besonders aus. Der getäfelte Plafond,
sowie die Lambris von Hof-Tischler Ludwig sind von polirtem Wachholder-
holz mit feinem Gnlddecor, auf den eingelegten Parquetten liegen per-
sische Teppiche hie und da vertheilt, auf denen einzelne Möbelgruppen
arrangirt stehen; die Stühle und Divans theils aus Leder, theils von
geschnittenem Sammt in ernsten Tönen und Mustern, das Tischlerwerk
daran gleichfalls von Wachholderholz. In den Bekrönungen der Thüren
sind die von Scharß" ausgezeichnet modellirten Bronzemedaillons Ihrer
kais. Hoheiten der Erzherzoginnen Gisela und Marie Valerie, dann des
Kronprinzen und seiner hohen Gemahlin eingefügt. Die Mitte der Längs-