in der üblichen Reihenfolge von unten nach oben zur Schau getragen
haben sollen. Für den unteren Theil mit den Triglyphen und den
obersten - das Uhrwerk - mit den korinthischen Halbsäulen trifft dies
zu; nicht ganz dagegen mit den compositen Viertelsäulen des Aufsatz-
kastens. Doch könnte die Entscheidung hierüber nur bei Oeffnung jener
mittleren mit dem Bildnisse des Königs geschmückten Thür getroffen
werden, die ich in Berlin nicht vornehmen durfte; am Wiener Möbel,
das anstatt der Compositen sogar toskanische Viertelsäulen aufweist,
sind nämlich unter jener Thüre zwei jonische Pilaster verborgen, die das
mittlere Fach nach vorne fiankiren.
Der Secretär im Oesterr. Museum ist im Ganzen ebenfalls eine
Wiederholung eines und desselben Vorbildes. Die wesentlichste Abwei-
chung ist durch den Umstand bedingt, dass er nicht für eine regierende
Persönlichkeit bestimmt war: in Folge dessen kam für die Sculptur jene
Aufgabe in Wegfall, die sie in jenen beiden Fällen den vornehmsten
Platz einnehmen ließ; sie rückte in Folge dessen in ihre naturgemäße
Stellung neben der Malerei und Architektur in der untersten Reihe, an
Stelle der Geographie; gleichzeitig wurde sie um die Minerva und son-
stiges Detail verkürzt. Die Geographie tauschte dafür den mitkleren Platz
in der oberen Reihe ein, und zwar wurde diese Gruppe wegen der
größeren ihr nunmehr zur Verfügung stehenden Fläche um eine Figur
in der Weise vermehrt, dass der Atlantenblätterer durch zwei mit astro-
nomischen Studien beschäftigte Figuren ersetzt erscheint. Weitere Ab- ,
weichungen bestehen darin, dass vom Uhrgehäuse die korinthischen
Halbsäulen und das Gesimse hinwegfielen, was einer Vereinfachung des
Abschlusses gleichkommt; endlich wurde die Rundkuppel durch ein Zelt-
gewölbe ersetzt. Die Maße sind in diesem Falle etwas kleiner als die für
das Pariser Stück verzeichneten: sie betragen IOIIG Fuß in der Höhe
und 4'], Fuß in der Breite.
Nach Wille wäre Roentgen im Jahre 1774. zum ersten Male in
Paris erschienen. Der Ankauf seines Secretärs durch Louis XVI. scheint
1779 erfolgt zu sein, da dieselbe Quelle, die uns von jenem Ankauf
erzählt, auch von anderen Möbeln berichtet, die Roentgen im genannten
Jahre in den Salons der Gesellschaft der Pariser Ebenisten ausgestellt
hatte. Die Hauptthätigkeit des Meisters scheint aber in die Jahre 1780
bis 1790 zu fallen, für welche Zeit uns von ihm nicht nur wiederholte
Besuche in Paris, sondern auch enge Beziehungen zum St. Petersburger
und Berliner Hofe bezeugt sind. Friedrich Wilhelm Il. scheint ihn sehr
hoch geschätzt zu haben, da er ihn sogar durch Uebertragung eines
hohen Staatsamtes in der Rheinprovinz ehrte. Im Hohenzollern-Museum
ist auf einem beigelegten geschriebenen Zettel das Jahr 1737 als das
Entstehungsjahr des beschriebenen Secretärs angegeben, verrnuthlich auf
Grund eines Lesefehlers, wofür 1787 substituirt werden soll. Der Wiener
Secretär hat eine mündliche Tradition, die ebenfalls auf ursprünglichen