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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 96)

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Die Förderung der Wissenschaft ist wohl Sache Einzelner und 
Niemand erwartet, dass durch Congresse die Wissenschaft als solche ge- 
hoben werden kann. Anders aber gestaltet sich die Frage, wenn es sich um 
Angelegenheiten handelt, die wohl derWissenschaft nützengaber vorbereitet 
und organisirt werden müssen, um ihren Zweck zu erreichen. ln den 
Reihen der Fragepunkte und Programme, welche den Lesern der nMit-. 
theilungena vollständig vorliegen, sind sehr viele zu finden, die eben nur 
durch gemeinsames, von gleichen Gesichtspunkten ausgehendes Handeln 
einem gedeihlichen Ende zugeführt werden können. Dahin rechnen wir 
in erster Linie die Frage des Austausches der Reproductionen unter den 
Museen, die Durchführung eines Repertoriums- und Regestenwerkes für 
Kunstgeschichte u. a. m. Andere Fragepunkte, wie die Unterrichtsfrage, 
können reiches Material für praktische Verwerthung bringen: bei anderen 
erwarten wir Mittheilungen von Thatsachen, Klarlegung von Verhältnissen. 
Es ist nicht möglich, dass diesmal alle in dem Programme enthaltenen 
Punkte zur Besprechung kommen und vollständig durchgeführt werden; 
aber das kann wohl erzielt werden, dass für die wesentlichsten Punkte 
Referenten bestellt werden, welche berufen sein werden, auf den nächsten 
Congress eingehend zu referiren. 
Die Mittheilungen des Museums werden vorläufig das Organ für den 
ersten Congress bilden, und es werden daher die Leser derselben in die 
Lage versetzt sein, sich eine detaillirte Einsicht in alles das zu verschaffen, 
was auf dem Congresse verhandelt und angeregt wurde. 
Jahresbericht der k. k. Akademie der bildenden Klinete in Wien. 
Das eben abgelaufene Schuljahr begann mit der durchgreifenden Reorganisation der- 
selben. Mit Allerhochster Entschliessung vom 14. August 1872 wurde das neue Statut der 
k. k. Akademie der bildenden Künste genehmigt, wodurch die Akademie die Organisation 
einer Hochschule der Kunst erhielt. Die Leitung der Akademie wurde in die Hande des 
Professoreucollegiums und des aus seiner Mitte frei gewählten Rectors der Akademie ge- 
legt. Als Rector der Akademie fungirt Herr Oberbaurath Professor Fr. Schmidt, ,als 
Prorector der Professor E. v. Lichtenfels. 
im Laufe des Schuljahres gelangten bereits mehr und mehr die Bestimmungen 
dieses neuen Statutes zur Geltung; doch bleibt noch manches zu thun übrig. Vieles wird 
erst mit Eröffnung des bereits im Baue begriffenen neuen Akademiegebaudes durchge- 
führt werden können. 
Für die Bildhauerschule wurde allerdings schon jetzt in ausgiebiger Weise 
gesorgt. Zum ersten Male in Oesterreich erhielten durch kais. Munificenz die beiden ProJ 
fessoren für Bildhauerei: C. Zumbusch und Kundmann selbstständige grosse Ateliers 
die mit Anfang des nächsten Schuljahres bereits dem Unterrichte vollständig werden über ' 
geben werden können. Alle anderen Abtheilungen der Akademie leiden in diesem Augen- 
blick noch unter dem Mangel auch nur einigermassen zureichender Räumlichkeiten. 
Die Schulerzahl den Akademie betrug im Wintersemester zu (darunter 17 Auslän- 
der), im Sommersemester 17g (darunter 15 Ausländer). 
Mit der Reorganisation der Lehrmittel wurde begonnen; doch wird es 
einige Zeit dauern, bis die Lehrmittel in einer den Anforderungen des Unterrichtes ent- 
sprechenden Weise werden vollständig hergestellt werden können. 
Die Ausstellung der Schnlerarbeiten fand vom u. bis 20. Juli statt. Es 
wurden diesmal zum ersten Male Zettel an den ausgestellten Werken angebracht, aus 
denen man erfuhr, wann der Zogling in die Akademie eingetreten ist und ob duselbe 
bereits eine Auszeichnung erhalten habe.
	        
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