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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 97)

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durchgehend anzunehrnende bezeichne. Die Gemälde müssen auf der Rückseite 
gemessen und nach Centimetern bestimmt werden. 
Ich bemerke ausdrücklich, dass ich mit einem Vorschlage Alte n's nicht 
einverstanden bin, der auch die Hinweisung auf den Geist eines Bildes 
fordert. Wohin das führt, haben wir an den Katalogen von Cassel und von 
Köln gesehen..- 
Diese Forderungen sind ziemlich mässig. Sie gehen in vieler Beziehung 
nicht so weit, wie vielfach geschehen ist, weil wir uns klar machen, dass 
Kataloge für das Publicum, nicht bloss für den Fachmann da sind; aber wir 
wissen auch, dass das Publicum das Beste in die Hand bekommen muss. Die 
Kataloge müssen in wissenschaftlichem Geiste geschrieben sein, wenn auch 
nicht wissenschaftlich erschöpfend. 
Eine andere Frage, die ich als ziemlich gleichgültig nicht betrachtet habe, 
ist die nach der Anordnung der Kataloge. Soll sie alphabetisch oder kunst- 
geschichtlich oder nach der Räumlichkeit gemacht werden? Da lassen sich 
schwer Normen angeben. ln London, wo die Sammlung sich schnell vermehrt 
und doch im Ganzen klein ist, da ist vielleicht das Alphabetische das Beste. 
An anderen Orten würde mir am Besten scheinen, wenn die beiden letzten Arten, 
eine dem Locale folgende und eine der Kunstgeschichte folgende Aufzeichnung, 
möglichst verbunden würden. Es lässt sich das erreichen, wenn die Aufstellung 
selber eine wirklich historische ist; und wir sind wohl darüber einig, dass wir 
das Zusammenhalten der Schulen in grösseren Massen für unumgänglich halten. 
Diese letzte Art der Katalogisirung ist zugleich für den Betrachter ausserordent- 
lich bequem. Es ist widerwärtig, wenn man immer erst blättern muss; ob- 
gleich sich nicht leugnen lässt, dass durch die Anordnung nach dem Alphabet 
die Benützung zu Hause manchmal eine bequemere sein kann. 
Aber was dabei festgehalten werden muss, sind überall durchlaufende 
Nummern in den Galerien, und ganz entschieden möchte ich mich rühren 
gegen den Missbrauch fortwährender Nummernänderungen, der das Allerwider- 
wärtigste ist für die Benützung, was sich denken lässt. Dieser Wechsel der 
Nummern hat meistens einen ganz verwerflichen Grund, nämlich den der 
Speculation, damit die früheren Kataloge veralten. Wechsel der Nummern darf 
nur eintreten, falls eine totale Reorganisation einer Sammlung stattfindet, sonst 
kann man sich helfen, indem man, wie es Waagen in Berlin gethan hat, die 
neu angekauften Bilder mit a, b; u. s. w. in den Katalog einführt. 
Ueberhaupt hat man sich davor zu hüten, dass nie der Katalog einer 
öffentlichen Sammlung verfasst werde, um damit Geld zu verdienen. Es muss 
Ehrenpßicht der betreffenden Behörden sein, dafür zu sorgen, dass der Katalog 
in bester Form vorhanden sei. Man muss aber den Katalog so billig liefern, 
wie es die Herstellungskosten irgend ermöglichen, weil der Katalog ein Lehr- 
mittel ist. In London hat man das rechte Princip: nur iooo Exemplare auf 
einmal zu drucken, damit möglichst oft neue revidirte Auflagen des Kata- 
loges geliefert werden können. Die grossen Auflagen, wie sie z. B. in Berlin 
gemacht wurden, verhindern die Kataloge, auf der Höhe der Zeit und der 
Wissenschaft zu bleiben, und zumal, wenn zu solchen Mitteln gegriffen wird 
wie dort, wo zum grössteu Kummer für den ehrlichen und wissenschaftlich 
strengen Verfasser des Kataloges, Waagen, aus Oekonomie nur Cartonbogen 
gedruckt und die im Papier buntscheckigen Kataloge dem Publicum als neue 
Auflagen dargereicht wurden. 
Wenn man aber auch die Kataloge noch so brauchbar feinrichtet, so 
schlage ich doch vor, das Publicum in die Lage zu versetzen, dass, wenn es 
nicht will, es nicht nöthig hat, sich einen Katalog zu kaufen. Ich halte es für
	        
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