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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1874 / 102)

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dürfen. Die bereits in Amt stehende Lehrergeneration ist_einer dieser 
Factoren, der in Erwägung gezogen werden muss. Denn nur langsam 
und nach Massgabe wirklicher Ueberzeugungen kann ein Lehrer von 
einem Systeme des Zeichenunterrichtes zu einem anderen übergehen. Die 
Zeichenvorlagen lassen sich auch nicht so schnell schaEen; nicht so sehr 
desswegen, weil solche Vorlagen viel Geld kosten, sondern auch desswegen, 
weil es gewiss nur wenige ganz bevorzugte Männer gibt, welche gute 
Vorlagen zu schaden irn Stande sind und die natürlicherweise auch, 
wenn sie die Aufgaben übernehmen, die erforderliche Zeit zur Ausführung 
beanspruchen. 
Da nun die Zeitfrage eine sehr wesentliche ist, so hat man bei dem 
Beginne der Berathungen über die Zeichenvorlagen alle jene Umstände 
in's Auge fassen müssen, die hervortreten, um einerseits den Anforderungen 
der Schule zu entsprechen und andererseits doch die Vorbedingungen zu 
erfüllen, die zur Herstellung guter Zeichenvorlagen unerlässlich sind. 
Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, wurde zuerst die Frage 
aufgeworfen: für welche Gattung von Schulen sind neue Vorlagen absolut 
nothwendig? Denn man war der Ueberzeugung, dass dort, wo Zeichen- 
vorlagen bereits existiren, wenn dieselben auch nur relativ gut sind, 
gleichgiltig ob diese Vorlagen im Inlande oder im Auslande erschienen 
sind, man sich vorerst mit diesen behelfen müsse, - dass man in erster 
Linie, und sofort, die Herbeischaffung jener Arten von Zeichenvorlagen in 
Angriff nehmen soll, welche noch gar nicht existiren. Die Lücken also 
in den bisherigen Vorlagen auszufüllen, sei die erste. die dringendste 
Pflicht, welche die oberste Unterrichtsbehörde in diesem Augenblicke zu 
erfüllen hat. 
Als die absolut nothwendigen und zu allererst herbeizuschaifenden 
Zeichenvorlagen wurden nach einstimmigem Votum der Fach-Commission 
ad huc folgende bezeichnet: 
i. Vorlagen für die Volksschule u. z. speciell für die Bedürf- 
nisse des Lehrerstandes berechnet; 
2. Vorlagen für die meist neugeschaffenen gewerblichen 
Fortbildungsschulen und Gewerbeschulen, speciell für das Bau- 
und Maschinenzeichnen; 
3. Wandtafeln und plastische Vorlagen für die Säulen- 
ordnungen; 
4. ein allgemeines Ornarnentenwerk sowohl für die verschie- 
denen Gewerbeschulen und die Fachschulen als für die Mittelschulen, und 
endlich 
5. plastische Vorlagen für den ersten Unterricht, mit besonde- 
rer Rücksicht auf Flachornamente, auf die Bedürfnisse der gewerblichen 
Fachschulen und der Mittelschulen, und auf den Unterricht in der Ana- 
tomie an Kunst- und Kunstgewerbeschulen.
	        
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