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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 91)

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club an ihrer Spitze, sprachen sich dem Ministerium gegenüber im Sinne 
der erwähnten Eingabe aus. 
ln dem gegenwärtig noch benutzten Gebäude haben die Kunstsamm- 
lungen ein Feuerspritzendepöt, einen Fleischscharren und Militärmagazine 
zu Hausgenossen. Die Räumlichkeiten sind durchaus ungenügend und 
mussten zahlreiche Werthgegenstände desshalb in einem Nebenlocale unter- 
gebracht werden, ohne der Besichtigung zugänglich zu sein. Eine Reihe 
von Sälen, die "erst im Frühjahr 1872 dem Museum zur Benlitzung über- 
lassen worden waren, zeigten eine solche Nässe, dass an manchen Stellen 
am Fussboden das klare Wasser angesammelt stand; man musste daher 
diese Hoffnungen auf eine Erweiterung der Räumlichkeiten wieder auf- 
geben. Eine Anzahl von Gegenständen aber war daselbst bereits aufge- 
stellt worden, ehe man die Eigenschaften des Locales kannte, wobei an 
Waffen, eisernen Truhen etc. Rostflecken zum Vorschein kamen. 
Solchen bedenklichen Erscheinungen gegenüber konnte sich natür- 
lich Niemand der Ueberzcugung verschliessen, dass der Neubau dringen- 
des Erforderniss sei. Der Verfasser legt in klaranschaulicher Weise die 
Nothwendigheit eines solchen Unternehmens dar und zwar von dem Ge- 
sichtspunkte der Sicherheit, der Conservirung der Kunstobjecte, der Ver- 
waltung und der Benutzung des Museums. Das jetzige Gebäude ist in 
hohem Grade feuergefährlich; die Temperatur in den unheizbaren Räumen 
derart, dass die Gemälde Risse bekamen; die Aufstellung ist ein wirres 
Kunterbunt ohne Ordnung, was in den theilweise gothischen Localen ein 
noch seltsameres Aussehen gewinnt; der Besuch von Seiten der Bevöl- 
kerung endlich litt natürlich unter diesen hemmenden Verhältnissen be- 
deutend, indem es nicht möglich war, die Zahl der Besuchstunden über 
507 jährlich im maximum zu erweitern. Wenn man nun erwägt, dass 
die Rembrandt in der Gemäldegallerie allein auf den Werth von einer 
halben Million Thaler, das einzelne Gemälde Teniers', der Alchymist, 
von Mündler auf 80.000 Thaler geschätzt wurde, wenn man die Zahl 
der kostbaren Limousiner Emails, Kupferstiche etc. betrachtet, so wird 
man es begreiflich finden, dass Herrn Dr. Riegel in seiner verantwort- 
lichen Stellung bei so bewandten Umständen zuweilen bange zu Muth ge- 
worden ist. An diese Mittheilungen knüpft sich eine ausführliche Ausein- 
andersetzung des neuen Projectes, nach welchem das Museumsgebäude als 
ein würdiges Denkmal der Kunst erscheinen dürfte. 
Die Landesregierung hat den Baurath Hilzinger und den Bau- 
Assessor Lilly mit der Aufstellung eines Kostenanschlages beauftragt und 
ist nach deren Berechnung bei einer Grundlläche von 1700 Quadratmetern 
eine Summe von 340.000 Thalern erforderlich. Die Frage wegen des 
Bauplatzes ist noch nicht zum Abschlusse gelangt, doch haben sich die 
meisten Stimmen für einen Bau am Monumentplatze ausgesprochen, wo 
dann 1818 Quadratmeter Raum nöthig seien und ein Kostenaufwand von 
380.000 Thalern entstehen würde. Um etwaigen Nachforderungen vor-
	        
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