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gewissenhaft wieder herzustellen. Unsere Devise ist: Das Original ist heilig.
Dass man in gewissen Fällen, wo ein Loch ist, das Loch nicht so lassen kann,
versteht sich von selbst, man muss diese Stelle decken. Aber darüber hinaus-
zugehen, selbst nur an einem Punkte. halte ich für Sünde.
Aber ich habe mich gewundert, dass keiner der Herren bei uns gewesen'
ist, um sich durch eigenen Augenschein zu überzeugen. wie bei uns gearbeitet
und wie die Ausbildung der Restauratoren bei uns betrieben wird. Ich sollte
meinen, das hätte für die sämmtlichen Herren Interesse genug gehabt. Erlauben
Sie mir einige Mittheilungen.
Vor allen Dingen suchen wir den künftigen Restauratoren aus den reichen
Vorräthen der Galerie die Gelegenheit zu ermöglichen, dass sie vergleichen
können. Ausserdem werden daran Vorträge zur Belehrung angeknüpft. Herr
Lippmann sprach sich dahin aus, dass meist verunglückte Maler sich dem
Fache des Restaurirens zuwenden. M. H., wer als Maler verunglückt ist, wird
als Restaurator auch kein Glück machen. Liebe und Begeisterung sind die
einzigen Mittel, die es möglich machen, die Geduld nicht zu verlieren, das
Meisterwerk in seiner Ursprünglichkeit womöglich wieder herzustellen.
Indem ich Sie bitte, die Restaurirschule mit Ihrem Besuche zu beehren,
schliesse ich meinen Vortrag und erlaube mir, da ich jetzt an einem neuen
Restaurationsverfahren arbeite, das uns ein leichteres Vorgehen ermöglicht,
ihnen zu versprechen, Ihnen dasselbe, sobald mich die Versuche zu einem ge-
nügenden und sicheren Ergebnisse geführt haben werden, rückhaltslos mitzu-
theilen, im Interesse der Sache.
Custos Lippmann: Wir haben hier eine Vertheidigung des verstorbenen
Directors Engert gehört, und es könnte den Anschein haben, als hätte ich bei
einer Bemerkung einen Angriff auf den Verstorbenen gemacht und dadurch
diese Vertheidigung hervorgerufen. Nichts lag mir ferner. Ich habe die Sache
lediglich als ein historisches Ereignis: betrachtet. Ich habe einfach constatirt,
dass in früheren Zeiten so restaurirt wurde. ,Es lag mir durchaus fern, irgend
welche Persönlichkeit einfliessen zu lassen. Dasselbe gilt von dem, was ich
über Restaurirschulen geäussert habe. Ich bin sehr erfreut, zu hören, dass
die Herren sich in ernstem Geiste mit den Aufgaben. des Restaurirens beschäf-
tigen, und ich habe auch sehr wohl gewusst, dass hier eine Schule besteht und
dass sie in Wirksamkeit ist; aber mein Antrag war ein universeller. Dass
Herr Custos Schellein uns mittheilt, dass er sich in ernster Weise mit dem
Aufsuchen von Verbesserungen des Restaurationsverfahrens beschäftigt, dafür
werden wir Alle ihm wohl dankbar sein.
Dr. Bayersdorffer (München); Im Anschlusse an die Erörterungen
über die Restaurationen und die Zustände restaurirter Bilder erlaube ich mir
den Antrag zu stellen:
"Der Congress wolle beschliessen, dass die Katalogeder Gemäldegalerien
auch Angaben über den Zustand der Erhaltung der Bilder enthalten Sßllenm
Obgleich der Vorsitzende diesen Antrag als zu der Katalogisirungs-
frage gehörig und somit jetzt nicht mehr zulässig bezeichnet, entspinnt
sich über denselben doch eine kurze Discussion: _
Prof. Woltinann: Ich halte es nicht für möglich, auf diesem Wege
ehrliche Auskunft zu erhalten.
Inspector Malss: Mir erscheint die Durchführung des Verlangten un-
möglich, auch nur in annäherndem Masse.
Dr. Bayersdorffer: Wir haben eine Reihe von Bildern, die wir histo-
risch zurückverfolgen können bis auf die Meister selbst; aber was wir jetzt