weiten Literatur der Völkerkunde aller Culturepnchen niedergelegt ist. Zu besonderer
Empfehlung dient es dem gelehrten Werke, dass es seine Entstehung einer Auforderun
des Kriegsminister-s A. v. Roon verdankt, der selbst ein Meister auf dem Gebiete de
Erd- und Völkerkunde ist.
Die Allerthümer von Kertsch in der k. Eremitage. Petersburg, 1873.
l. Lief. Taf. I-VIII. Fol.
Die Herausgabe der Alterthnmcr von Kemch geschieht mit Autorisatiun des russi-
schen Kaisers durch dcn Photographen C. Röttgen und den ArchAologeuLnrßlf ste-
phani. Das erste Heft enthält auf S Tafeln die prachtvollen Schmuck- und Oöldsachen,
welche in dem sogen. Grabe der Demeterpriesterin um nördlichen Abhinge" des Mitbri-
datesberges bei Kertseh gefunden worden sind. Speciell die Schmucksachen geuo"
dem stylvollsten und reizendsten, was vom griechischen Goldschmuck in unseren Museeh
sich erhalten hat. Sie können als Vorbilder für Goldnrbeiter und Orndmenüsten dienen
und sind einer ganz besonderen Beachtung würdig.
Joh. Sibmachefs Modellbuch in 60 Blättern. Berlin, 1874. 4
Dr. Georgens hat das Sibmachefsche Modellbuch nach der Ausgabe von 1654 in
guten photolithographirten Blättern veröffentlicht. Diese Ausgabe zeigt, wie gut das
Oesterr. Museum daran gethan hat, schon vor Jahren auf Sibmacher zu weisen und ihn
zu publiciren. Die vom Museum veranstaltete Ausgabe ist bereits gänzlich vergriffen und
so kömml diese Ausgabe recht gelegen.
Wunschenswerth wäre es, wenn sich Verleger finden, auch die älteren deutschen
und die italienischen Stickmusterbucher zu verdEendichen, welche sich in der Bihliothei
des Museums sehr zahlreich ünden. (Siehe F. Schestag, Ornamentstich-Kntalog etc.
Wien, 187i, Gerold.)
KLEINERE MITTHEILUNGEN.
(Ausstellung von Costümen, Aumügen, Festen u. dgl. vom
15. Jahrhundert bis zum Jahre 1830.) Im Saale IX und im daran-
stossenden Vorlesesaale des Museums sind die der Bibliothek und Kupfer-
stichsammlung dieses Institutes gehörigen Kupferstiche, Radirungen, Holi-
schnitte etc. mit costümlichen und verwandten Darstellungen, sowohl in
Einzelnblättern als auch in Büchern zur Besichtigung ausgestellt, um das
grosse Publikum im allgemeinen, Fachleute insbesondere auf den Inhalt
dieser Abtheilung der Sammlung aufmerksam zu machen.
Die ältesten ausgestellten Blätter repräsentiren das Costlim vom Ende
des 15. Jahrhunderts, eine Stutzertracht, charakterisirt durch die allge-
meine Knappheit und Enge, die ausgeschnittene Brust, den kurzen Mantel,
Schnabelschuhe u. dgl. Das 16. Jahrhundert führt uns die künstlerisch
vollendetsten Trachten in den Werken eines Dürer, Burgkrnair, Gulden-
mund, Lucas Cranach, Schäuifelein und der so ehannten Kleinmeister
vor, denen sich als Vertreter der Costüme der z. älfte dieses Jahrhun-
derts Virg. Solis, Franz Brun, Jost Ammann u. A. anschliessen. Von
niederländischen Meistern wären die Soldaten von H. Goltzins und De
Gheyn besonders hervorzuheben. Das 17. Jahrhundert zeigt uns die
weitere Entwicklung der Trachten in Deutschland, Frankreich, d'en Nieder-
landen, Italien und England zum Theil in eigentlichen Trathtenbildemi
zum Theil in virtuos ausgeführten Porträten hervorragender Persönlich-
keiten dieser Epoche.
Auch das 18. Jahrhundert mit den Wandlungen des Geschmacks ist
würdig vertreten.
Diese Ausstellung von Einzelblättern, die sich an den Wänden der
genannten Säle in chronologischer Anordnung befindet,- wird wesentlich