Minheilunuen des k. kl llßsterrainh. Musaums
KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am x. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr G. 4.-
Redacteur Bruno Buoher. Expedition von C. Gerohfs Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold 6: Camp, durch die Postenstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr. 107, WIEN, r. Auaus-r 1874.. IX, Jahrg.
Inhnlt: Die kunst ewerbliche Ausslellun in Mailand. - Erläuterungen zur Ausslellunialler Möbel u_n
Oesterr. Jmeum. (Schluss. - Ifie gewerblichen Fucluchulen Oenierreinhs. - leinere Minhexv
luugen. - Fortsetzung des taloges der Ornamenlstxch-Sammlung. - Inserlte.
Die kunstgawarblicho Ausstellung in llailaud.
Mittheilungen in verschiedenen Zeitungen hatten die Eröffnung einer
"Ausstellung kunstgewerblicher Arbeiten in Mailand für den 15. Mai an-
gekündigt, einer Ausstellung, welche die grössten Schätze der Klein-
kunst aus der Lombardei, Toscana, Piemont etc. in sich vereinigen sollte.
Allein fast vierzehn Tage später befand sich diese Ausstellung noch im
Stadium der Vorbereitung. Werke aus kirchlichen Schatzkammern , wie
namentlich aus Monza und der Certosa bei Pavia, wurden erwartet;
die für Möbel bestimmte Galerie stand noch völlig leer, und selbst in
denjenigen Sälen, welche am weitesten vorgeschritten waren, wurde doch
eben erst mit der systematischen Anordnung der Gegenstände begonnen.
Dass an einen Katalog noch gar nicht gedacht werden konnte, versteht
sich von selbst.
Immerhin aber sagte ein Gang durch die Räume des Gebäudes, dass
- sind einmal diese Massen gesichtet und geordnet und die Lücken aus-
gefüllt - Kunstfreunden und Kennern hier eine nicht gewöhnliche Gele-
genheit zu Studien geboten sein wird. Die Unternehmer der Ausstellung
sind Herren des Mailänder Adels unter dem Präsidium des Conte Gug-
lielmo Fortis. Sie haben das Beste ihrer eigenen Sammlungen beige-
steuert und die zahlreichen Amateurs von Mailand und anderen Städten
Oberitalienrherangezogen; so sehen wir die grössten Kostbarkeiten der
Grafen Poldi Bezzoli und Oldofredi, der Herren Reichmann in
Mailand, Mylius in Genua u. A. dort versammelt; aber auch der Hof
hat ihnen wahre Schätze, namentlich Gubelins, Walfen und Rüstungs-
stücke, zur Verfügung gestellt.
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