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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1874 / 109)

Mitlheilunuen des k. k. llesterrßich. Museums 
KUNST UND INDUSTRIE. 
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) 
Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.- 
Redacteur Bruno Bücher. Expedition von C. Gerolßs Sohn. 
Man abonnirt im Museum, bei Gerold 8x Camp, durch die Postanstalten, sowie durch 
alle Buch- und Kunsthandlungen. 
WIEN! I. Oc-rossn 1874. IX, Jahrg, 
 
 
ler Marmor in Laas. - Schloss Vellhurns in Tirol. 7 Zur Geschichte der Spitgen- 
industrie. lSchlussJ- Kleinere Miitheilungen. f Fortsetzung des Kataloges der Omameutsnch- 
Sammlung. - Inserate. 
  
Der Tiroler Marmor in Laas. 
ln den letzten Tagen des August d. J. unternahm ich einen kleinen 
Ausflug über Botzen nach Laas, um daselbst die Martnorwerkstätten in 
Augenschein zu nehmen. Die Wiener Bildhauer werden, Dank der Ini- 
tiative des Unterrichtsministers, bald Gelegenheit haben, die Eigenschaften 
des Laaser Marrnors zu erproben. Die beiden Bildhauer Wagner und 
Schmidgruber werden in der nächsten Zeit die überlebensgrossen Fi- 
guren des Michelangelo und Dürer, welche für die Fassade des Künstler- 
hauses bestimmt sind, in diesem Stein ausführen. Die ganze Frage der 
Benützung des Marmors von Laas für statuarische Zwecke ist daher 
glücklicherweise auf ein praktisches Gebiet geleitet worden. Bisher hatte 
von Wiener Künstlern nur Prof. C. Zumbusch bei der Kolossalbüste 
des Prof. Schönlein den Laaser Marmor und zwar mit bestem Erfolg 
gebraucht. Es liegen uns auch die Kostenvorschläge für die Punktirung 
und den Marmor zu der Schönlein-Büste vor und wir können mit den 
Daten sehr zufrieden sein. 
In Meran sah ich schon sehr viel Marmor aus dem oberen Etsch- 
thal verwendet und zwar bei alten Werken: einem Grabstein aus dem 
Anfange des 16. Jahrhunderts, vielen anderen Grabsteinen aus dern 17. 
und 18. Jahrhundert. Auf dem Platze von Meran steht eine überlebens- 
grosse Marienstatue aus Marmor des Vintschgau's, errichtet zur Erinne- 
rung an den grossen Erbfolgekrieg. Die Statue, barok, aber sehr schön 
in der Draperie, schön in der Farbe, ist ohne alle schwarzen Moose, wie 
sie an den Carrara-Marmorfiguren sichtbar werden. 
Der König Ludwig von Baiern war der erste deutsche Fürst, welcher 
den Marmor aus Laas in reichem Masse bei seinen Werken benützt hat. 
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