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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 118)

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Aus den eigenen Mitteln des Museums ist auf die Erwerbung von Büchern, illu- 
strirten Werken und Lehrmitteln im Laufe des Vorjahres einschliesslich der Buchbinder- 
arbeiten der Betrag von rot. tägo Thaler verwendet worden, und hat sich dadurch, sowie 
durch die eingegangenen Geschenke, der Bestand der Bibliothek bis Ende i874 auf 
1595 Bande und Hefte, 
6490 Blatt Abbildungen, Photographien und Stolfproben, und 
t3go Zeichen- und Modellir-Vorlagen und WanJtafeln, 
im Gesammtwerth von ca. 9600 Thlrn. vermehrt. 
Die Bibliothek ist, wie früher auch, im vorigen Jahre am Montag, Dienstag, 
Freitag und Sonnabend Abend von 7'], his 9'], Uhr geolfnet gewesen, kann jedoch 
auf persönliche Meldung bei einem der Directoren auch während der Tagesstunden von 
io bis 3 Uhr benutzt werden. 
Der Besuch der Bibliothek hat an den 137 Bibliothek-Abenden des Jahres 1874 
ca. X600 Personen betragen, also durchschnittlich pro Abend tt,., Besucher. 
Die Unterrichts-Anstalt -- Bereits im vorjahrigen Bericht wurde als Ziel 
der nach und nach vorzunehmenden Umgestaltungen und Erweiterungen unserer Unter- 
richtsanstalt die Aufgabe hingestellt: eine ltunstgewerbliche Schule höheren Grades 
zu schaffen, und zugleich wurde dargelegt, aus welchen Gründen diese Umgestaltung nur 
allmalig erfolgen kann. 
Die Classe für Blurnenzeichnen und Malen erfuhr schon mit Beginn des ll. 
Quartals eine Erhöhung der Stundenanzahl von 6 auf g Stunden, während die übrigen 
Veränderungen erst mit dem Anfang des neuen Schuljahre, October 1374. eingeführt 
wurden. Es sind dies folgende: für 
Architektonisches Zeichnen und Thierzeichnen 
wurde die wöchentliche Stundenzahl von 6 auf 8 erhöht und für Anatomie der Men- 
sehen und der Thiere eine besondere Classe mit wöchentlich 2 Stunden eingerichtet. - 
Zu den beiden bereits bestehenden Compositions-Classen für Flachornament und für Möbel 
etc. trat eine dritte: für Modelliren, die gleich den beiden andern an allen Wochen- 
tagen von 9 bis 4 Uhr geöffnet ist. 
Dagegen ist von früher bestehenden Classen Nachmittags-Classe für Ornament- 
Zeichnen und Sontags-Classe für Modelliren 
mit dem Beginn des IV. Quartals aufgegeben; gleichzeitig ist auch im Unterrichtsplan 
die Trennung der i-Vorbereitungs-Classen- von den i-Compositions-Classen-t eingeführt. 
Es lag ursprünglich in der Absicht des Vorstandes, ausser den vorgenannten neuen 
Classen auch noch eine solche für Stillehre (als Abend-Classe mit wöchentlich 6 Stunden) 
und eine vierte Compositions-Classe für figurliche Decoration (als Tages-Classe von 
i) bis 4 Uhr) einzurichten. Da dies mit den laufenden Mitteln des Museums jedoch nicht 
möglich war, so blieb nichts übrig, als solche von der königl. Staatsregierung zu erbitten, 
die dieselben auch vorn laufenden Jahre an bewilligt hat. 
Durch diese wesentlichen Erweiterungen des Lehrplans und ganz besonders mit 
Hilfe der ebenfalls auf unsere Bitte von der konigl. Staatsregierung zugesagten Stipen- 
dien für mittellose aber befähigte Kunstgewerbetreibende beiderlei Geschlechts wird es 
uns möglich sein, in Zukunft endlich den hüheren Aufgaben einer Kunstgewerbeschule 
zu genügen. Gleichzeitig damit wird nunmehr vor allern das Ziel in's Auge gefasst werden 
müssen, durch Begründung städtischer gewerblicher Zeichenschulen, die als Filial-Anstalten 
der Unterrichts-Anstalt einzurichten waren, letzterer das ausreichende Material an hin- 
reichend vorgebildeten Schülern zuzuführen, und so endlich auch die Umwandlung 
der bisherigen Abend- und Sonntags-Classe für Ornamentzeichnen in eine täglich min- 
destens vier Stuuden arbeitende Tages-Classe zu ermöglichen, die dann zugleich die 
Ausbildung der Volks- und Fortbildungs-Schullehrer übernehmen würde. 
Der Unterricht ist wie alliahriich durch drei Monate Sommerferien (Juli. August, 
September) unterbrochen gewesen und demgemäss nur an 237 Tagen - darunter 33 
Sonntage - ertheilt worden. - Der Cursus der meisten Vorbereitungs-Classett beginnt 
am t. October jedes Jahres. 
Der Besuch der Unterrichts-Anstalt hat sich gleich nach der Uebersiedelung in 
das gegenwärtige Local vollständig auf die frühere Hohe gehoben. Es sind nicht nur alle 
Vorbereitungs-Classen überfüllt, sondern es müssen auch bei Beginn fast jedes Quartals 
zu unserem Bedauern viel mehr Schüler abgewiesen werden, als mit Berücksichtigung 
der älteren Schüler aufgenommen werden können. ln den ersten Vorbereitungs-Classen 
ist die Zahl der Anmeldungen sogar so gross, dass jede derselben ein- oder _mehrere 
Male neu gefallt werden könnte. Diese Thatsache zeigt mithin, dass etwaigen Parallel- 
Classen in verschiedenen Stadtgegenden es an Schüler-Material nie fehlen wurde.
	        
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