MAK

Objekt: Monatszeitschrift XXIII (1920 / Heft 7, 8, 9 und 10)

zarte Wolkenge- 
bilde und das weite 
Meer erstaunlich 
wirkungsvoll wie- 
derzugeben. Die ii- 
gürliche Staffage, 
zumeist auf den 
Vordergrund be- 
schränkt, ist stark 
dekorativ behan- 
delt, ein scharfes 
Rot kommt in den 
Konturen und im 
Schatten zur Ver- 
Wendung. Beson- 
ders kennzeichnend 
geben sich hier eine 
Hafenansicht von 
D. Leyniers und 
 
eine Flußlandschaft 
von P. van der 
Der Kampf in der Tierwelt, Borght  P18 
nach Desportes, Paris, königliche Gohelinmanufaktur, xvm. jahrhundert ganze Feinheit die- 
ser Gattung offen- 
bart aber eine Szene aus dem Soldatenleben nach dem Vedutenmaler 
Hyacinthe de la Peigne. Eine scharfe Detaildurchbildung, die Gegenständ- 
liches und Figürliches zum sprechendsten Ausdruck bringt, vereinigt sich 
hier mit zartester Wiedergabe des Landschaftlichen in seinen feinsten atmos- 
phärischen Abtönungen. Solche rein bildmäßigen Gobelins werden nun ohne 
Bordüre gestaltet und in die Täfelungen der Innenräume eingesetzt. 
Der französische Gobelin des XVIII. Jahrhunderts ist auf der Aus- 
stellung nicht vollwertig vertreten. Die besten Stücke der Sammlung, wie 
die Tapisserien nach Antoine Coypel und die wundervollen „Sujets de Fable" 
nach Boucher sind in der Wiener Hofburg in die Wände eingelassen und 
konnten naturgemäß von dort nicht entfernt werden. 
Das Belvedere birgt als hervorragendste französische Arbeit eine wohl- 
erhaltene Calecutische Landschaft nach Desportes, ferner äußerst wirkungs- 
volle Wappenteppiche mit Grotesken in der Art des Berain und zwei von 
Cozette im Jahre 1771 nach Ducreux gewirkte Porträtbilder der Kaiserin 
Maria Theresia und Kaiser Josefs 11., die in ihrem technischen Rafiinement 
mehr als Kunststücke denn als Kunstwerke gelten können. Bei einer der- 
artigen reinen Übersetzung einer Technik in eine andere hat die Gobelinkunst 
ihr Eigenleben, ihren Eigenwert, gänzlich aufgegeben. Sie harrt heute noch 
ihrer Wiederbelebung zur ausgesprochenen Werkkunst.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.