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Hopartorium für Kunstwissanschaft.
Der kunstwissenschaftliche Congress hat, wie unsere Leser sich
erinnern, in seiner Sitzung am 4. September r873 die Gründung eines
Repertoriums für Kunstwissenschaft als dringend wünschenswerth bezeich-
net und den ständigen Ausschuss ersucht, die dazu erforderlichen Schritte
zu thun. Das ist geschehen, das Unternehmen wird mit Beginn des
nächsten Jahres in's Leben treten. In Nachstehendem geben wir das v-Pro-
gramm des Repertoriums für Kunstwissenschaftu.
I. Das Repertorium hat die Aufgabe, sachgernässe Berichte in
knapper Form über Alles zu bringen, was auf dem Gebiete der Literatur,
sei es in Büchern, Broschüren, Katalogen, Zeitschriften und Flugschrif-
ten - in welcher Sprache es sei - erscheint, um auf diese Weise Kunst-
gelehrte, Künstler, Kunstfreunde etc. über den Stand der ganzen Literatur
genau zu orientiren.
II. In den Bereich des Repertoriums gehören demgernäss alle
Erscheinungen auf dem Gebiete:
I. der Geschichte der Kunst und Kunstindustrie;
z. der Alterthumskunde, soweit der Inhalt derselben das kunsthistorische
Gebiet berührt;
3. der Wappenkunde, Münz-, Medaillen-, Siegel- und Gemrnenkunde;
4. der Literatur über die graphischen Künste im weitesten Sinne des
Wortes;
5. der Literatur über Gemälde- und Kunstsammlungen, der Kunstaus-
stellungen und Kunstauctionen, insoferne in letzteren kunsthistoa
risches Material geboten wird;
6. der Literatur über alle Zweige der Kunsttechnik und ihrer Geschichte;
7. der Literatur des Kunstunterrichts, wie: Zeichenbücher, Anatomien,
_ Proportions- und Farbenlehre für Künstler u. dgL;
8. der Literatur der allgemeinen und Culturgeschichte, der Memoirenv,
Reise- und Tagesliteratur, insoferne darin werthvolle Notizen über
Kunstgeschichte oder Kunsterscheinungen enthalten sind;
g. der ästhetischen Literatur, soweit sie das Gebiet der Kunstgeschichte
und Kunstliteratur berührt; endlich
ro. Notizen über wichtige kunsthistorische Ereignisse der Gegenwart:
Personalien von Künstlern, Kunstgelehrten und Kunstfreunden, Er-
richtung neuer Museen, Umgestaltung der bereits bestehenden,
Gründung von Kunstvereinen u. s. w.
III. Die Form der Berichte ist eine thatsächlich referirende. Die
Mittheilungen geschehen in knapper Form, u. zw. in Form von Inhalts-
angaben oder Auszügen und in Form von Notizen.
IV. Bei der Redaction werden die Auszüge von den Notizen getrennt,
bei beiden jedoch die Quelle mit möglichster Genauigkeit angegeben.
Die Aneinanderreihung der Auszüge und Notizen erfolgt so, dass Ver-