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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 123)

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sanitätswidrigen Hütte, uwelche (bei stets steigenden Grundpreisen der 
unmittelbarsten Umgebung, dennoch) die Gründe entwerthet, und (während 
ein Haus nach dem andern näher rückt), die Bauunternebmung in diesem 
verpesteten Gebiete lähmtgt - in reichlichstem Maasse angedeihen zu las- 
sen. So wurde glücklich die_Angelegenheit der Baubewilligung und Braun- 
kohlenfeuerung auf dem weiten Wege von Wilten bis Innsbruck wieder 
um sieben Monate verschleppt, in welcher Zeit iene Herren fast eine 
Reise um die Erde machen konnten, um sich von der Einrichtung und 
dem Standorte anderer io-zomal grösserer Glashütten zu überzeugen, 
wo es keine eiserne Thüren, Sparren und wohl auch Eisenblechfenster 
gibt, wie solche in fürsorgender Weisheit von ihnen für unseren Luxusbau 
einer Glasschmelze verlangt werden. 
So sind denn, um dieser Macht zu genügen, wieder ein paar Tau- 
send nutzlos eingewölbt und casemattirt, welche abzuverdienen weniger 
leicht sein dürfte. Mitte November soll die neue Campagne beginnen, in 
welcher vorzüglich brillante Antikgläser reinsten Bleisatzes gemacht werden 
sollen. Während des Bestehens des Ofens besuchte der l-lüttenmeister Paul 
Neuhauser verschiedene Glasfabriken Böhmens und des baierischen Wal- 
des, um an Erfahrungen und Kenntnissen bereichert einen recht rationel- 
len Betrieb einzuleiten; denn all den ungünstigen Verhältnissen, die von 
theuerem Brennmateriale angefangen auf dieser Hütte lasten, lässt sich 
nur durch ökonomische umsichtige Leitung und Verwendung alles Nutz- 
baren begegnen. 
Neuhausefs Bruder Albert brachte zwei Sommermonate in ltalien zu, 
Studien in, Mosaiken zu machen, deren erste er im Laufe des Winters für 
den südlichen Giebel des Glasmalereigebäudes ausführen wird, um diesen 
Zweig der Glaskunsttechnik dann weiter zu pflegen. 
Der Studienreise des Architekten der Anstalt ist bereits Erwähnung 
geschehen; der Leitergfderselben war September, October zu einer grös- 
seren Tour in Geschäftsangelegenheiten veranlasst, die sich zwischen 
Agram und Prag bis tief nach Ungarn hinab erstreckte. 
Ausser diesen fördernden Reisen geschah viel für Anschaffung werth- 
voller Werke über Glasmalerei, Kunstgewerbe und Ornamentik im Allge- 
meinen, Fortsetzung von Zeitschriften; wie denn jetzt nur für die Bibliothek 
ein Ordinarium von 400 H. jährlich von den Gesellschaftern der Direction 
bewilligt ist. 
Nachdem im Laufe des Sommers ein kurzer Curs zum Zeichnen be- 
standen, wurde ein solcher für die Wintermonate eingerichtet, so dass 
8-10 Stunden der Arbeitszeit wöchentlich nachModellen gezeichnet und 
vom Professor der Oberrealschule corrigirt wird. Die Anstalt hofft diese 
ihrem Verdienste entgehende Zeit und die dazu erforderlichen Mittel zu 
Nutz und Frommen ihrer Angestellten, sowie ihrer Gesamrntleistung auf- 
wenden zu dürfen; denn ein Glasmaler ohne Formkenntniss, ohne Ver-
	        
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