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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seite 91 
59 Christus, die Kranken heilend (das Hundertgulden 
blatt), B, 74 2600 
60 Das Ecce homo, in Querformat, B. 76 7500 
61 Die drei Kreuze, B. 78 23.000 
64 Petrus und Johannes an der Pforte des Tempels, 
B. 94 1100 
66 Preciosa, B. 120 1400 
67 Die Synagoge, B. 126 1000 
72 Jan Asselijn, B. 277 2400 
73 Ephraim Bonus, B. 278 4500 
JfiQ red boy. 
Aus London wird uns geschrieben: 
Im Rittersaale des altehrwürdigen Schlosses 
de.s Herzogs von Dur h am in der Nähe von 
Chester le Street fand am 18. April die von 
der „Internationalen Sammler-Zeitung“ im Vor 
monat angekündigte Auktion von Kunstschätzen 
aus .Familienbesitz statt. 
Das Hauptstück der Versteigerung war „The 
red boy“ (Der rote Knabe), das berühmte Kinder 
bildnis eines Sohnes des Hauses, das Sir Thomas 
Lawrence im Jahre 1825 gemalt hat. Für dieses 
Porträt wurden dem Herzog vor zwei Jahren von 
amerikanischer Seite 160.000 Pfund 1 geboten, doch 
lehnte er damals den Verkauf nach Amerika aus 
patriotischen Gründen ab. Bei der Auktion wurde 
das Bild mit 10.000 Pfund ausgeboten und- bis 
95.000 Pfund gesteigert, dann aber zurückge 
zogen, weil der Herzog es nicht so billig abgeben 
wollte. Dasselbe Schicksal teilten auch zwei andere 
Bilder der Sammlung, und zwar das Porträt der 
Lady .Barbara Lambton von H o p p n e r, das bei 
23.000 Pfund und das Porträt der Mutter des „Red 
boy“, wie dieses ebenfalls von Lawrence, das 
bei 8500 Pfund zurückgezogen wurde. 
„The red boy“ war als Pendant zu Gains- 
boroughs ungleich bedeutenderen „The blue 
boy“ (Der blaue Knabe) gedacht, das sich jetzt in 
Amerika befindet. Das Bild von Lawrence stellt 
einen vier- bis fünfjährigen Jungen, Master Lambton, 
dar. Das Kind, mit einem roten Samtanzug be 
kleidet, sitzt nachdenklich auf einem Felsen. Die 
Meeresszenerie wie der Ausdruck des Knaben ist 
recht süßlich-sentimental. Aber gerade diese ro 
mantische Süßlichkeit, die auch sonst für Lawrence 
charakteristisch ist, bewirkte den starken Publi 
kumserfolg des Künstlers schon zu seinen Leb 
zeiten. 
deutscher JCunstbesitz in Paris. 
Wir haben in der vorigen Nummer berichtet, 
daß demnächst wertvoller deutscher Kunstbesitz auf 
dem Londoner Kunstmarkt erscheint. Nun teilt uns 
die Firma Paul Cassirer in Berlin mit, daß sie 
am 9. Juni gemeinsam mit Et. Bignou und Jos. 
Hessel eine bedeutende Sammlung von Gemälden 
französischer Meister in P a r i s zur Auflösung bringt. 
Die Mitteilung lautet; Paul Cassirer veran 
staltet am 9. Juni mit Et. Bignou und Jos. Hes 
sel in den Galeries Georges Petit in 
Paris eine Versteigerung bedeutender Gemälde 
der großen französischen Meister des 19. Jahrhun 
derts, in der Cezanne, Corot, Courbet, Daumier, 
Degas, Delacroix, Vincent van Gogh, Monet, Renoir 
usw. usw. mit einer Reihe ihrer Hauptwerke vertre 
ten sind. Die Bilder, ursprünglich zumeist berühm 
ten älteren französischen Sammlungen entstammend, 
kommen jetzt aus deutschem Privatbesitz. 
Die Veranstaltung wird als das wichtigste Er 
eignis auf diesem Gebiete angesehen, das seit mehr 
als zehn Jahren in Paris stattgefunden hat; sie er 
hält ihre besondere Bedeutung auch dadurch, daß 
hier zum ersten Male französische und deutsche Ex 
perten in Paris Zusammenwirken. 
Die J3ibliothek Semmingen-JCornbcrg. 
Aus der altehrwürdigen, romantisch am Neckar 
gelegenen Burg Hornberg, wo G ö t z von B e r - 
lichingen die Jahre 1530—1541 in halber Gefan 
genschaft verbrachte, stammt die Bibliothek, die die 
Firma Joseph B a e r & Co. in Frankfurt a. M. 
am 23. und 24. Mai versteigert. Die Bibliothek, die 
von drei Mitgliedern der Familie von Gemmin- 
gen-Hornberg zusammengebracht wurde, geht 
ins 16. Jahrhundert zurück und zeigt die bibliophilen 
Neigungen dieser Standesherren, die sich auf fast 
alle Gebiete der Literatur und Wissenschaften er 
streckten. Die Versteigerungsfirma hat dieser Samm 
lung noch einige wertvolle Beiträge aus anderem 
Besitz hinzugefügt, insbesondere nationalökonomi 
sche Seltenheiten und Utopien aus der Bibliothek 
des verstorbenen Professors Em. Leser und eine 
umfangreiche bibliographische und kunsthistorische 
Sammlung. • 
Der Katalog beginnt mit Americana, Es folgt 
eine kleine Sammlung Bodoni-Drucke in ausgewähl 
ten Exemplaren, Bücher kleinsten Formats, deut 
sche, englische, französische, italienische und spani 
sche Literatur, Geographie, Reisen, illustrierte Bü 
cher des 15.—19. Jahrhunderts, Inkunabeln, Judaica, 
Jurisprudenz, Kostümbücher, ältere Werke über alte 
Mathematik, Astronomie, Medizin, Physik und Che 
mie, Naturwissenschaften, Philosophie, Musik, Thea 
ter und vieles andere. 
Unter den Seltenheiten heben wir hervor die 
erste italienische Uebersetzung des Plinius, die 
in Venedig bei Jenson 1476 erschien, die Postille des 
Geiler von Kaisersberg aus dem Jahre 1522 
mit sehr schönen Holzschnitten von W a e c h 11 i n. 
das Spitzenbuch Corona delle Nobile donne von 
V e c e 11 i o, ein ganz vollständiges Exemplar der 
sehr seltenen Ausgabe von 1601. Zahlreich sind die 
illustrierten Bücher des 18. Jahrhunderts, Wir er 
wähnen Brumoy, Theätre des Grecques, eine Samm 
lung der Oeuvres von D o r a t, die von König 
Louis XV, als Kind verfaßten Cours des princi- 
paux fleuves, sämtlich in alten Maroquinbänden, 
außerdem die komplette Sammlung der Stiche des 
J. Ph. Le Bas, die 1746 erschien, das einzige 
vollständige Exemplar, das sich erhalten hat. 
Es stammt aus der Bibliothek des Königs Louis 
Philippe und enthält eine große Anzahl von Sti 
chen nach berühmten Bildern von Lancret, Chardin, 
Boucher, Eisen u. a. Selten ist auch der Recueii 
d'Architecture von Neufforge 1757—80. Ein prächti 
ges Exemplar des Musee Fran<;ais et Royale ist in
	        
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