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Objekt: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 97)

Peter Baum 
WOHNEN IM JAHR 2000 
UTOPIEN VON HEUTE- 
REALITÄTEN VON MOR EN 
lftdrExapühd ein tur das Jahr 2000 ent- 
waifener Sessel mit der tiinktioit der Bevvu, tFtSr 
erwetlercing, der dem ciutlagenhohen deutschen 
Nachrichtenmagazin „Der Spicgc ' imirierhiri so 
inter ant schien, daß er ihm in scincr Ausgabe 
vom Lt. Dezember du Vorjahres nebst einer Ab? 
bildilhg 29 Textzeile widmet hat in seinem 
Ursprungsland au Jet" bei einem cleincn Kreis von 
Eingeweihten bisher iedeiifulls kaurit Autseheit 
erregt, g rchweige dcnn zu entsp c tendem 
publizistischen Niederschlag getuhr Dieser 
„Supersessel" aus Plastik und hand ernalter 
PVCeHaube, der von drei Jungen, in Wien lc "nden 
Oberosterreichern den beiden an der Tech- 
nischen Hochschule bei Pralessor Schwanzer aus? 
gebildeten Diplomingenieiiren Laurids Ortner 
und Gunther Kelp (Pseudcimnt: Zam oviie dem 
Maler Klaus Pinter -- tiir den vom deutschen 
Mbbeltabrikanten Christian t-lolzapfet im l-tcrbst 
19a? veranstalteten De gn-Vtlellbevrerb "lnter- 
design 2000' tstriiiert wiurdc, erlebt in Ostere 
reich dasselbe SClWlLlaGl, das beinahe allem Un- 
gevttöltitliclten und fivnntgardistischeit hierzulande 
beschieden ist: Man lachelt bestenfalls ubcr die 
„modernistischc Spielerei" und belindet eine 
fabrikationsntüßige Herstellung des Möbels tur 
zu SClWIlCFlg. 
Obwohl der „NllltdrEXpültClElfh die „vollkommene 
Sitztreude" in A cht stellt. nicht nur einer, 
sondern sogar zwei Personen Plalz bietet, und 
darüber hinaus auch mit OlQUSllSClFODllSClTSN 
Finessen aufz iarten hat wie kein zweites vere 
gleichbares Produkyditrlte erin seinem Ursprungs- 
land in absehbarer Zukunft nicht in Serie gehen. 
Der clevere Christian Halzapfel, dessen Aus- 
stellungsweltbewerb rriit dem Untertitel „Mobel 
zum Wohnen und Arbeiten im Jahre 2000 
730 Einsendungen aus 32 Landern verzeichnen 
konnte und damit zu einem der gioläten und 
bedeutendsten Design-Wettbewerbe der Welt 
avancierte (Halzapfel investierte dafuir die runde 
Summe von l25.000 {DM}, sicherte sich um einen 
vergleichsweisen Spottpreis von 250 Dollar 
(7500 S) als e r eine Option f ' den Entwurf. 
Bedenkt man, dal} der attraktive Sessel im Astroe 
nautenlook nach A _oben seiner Erzeuger 
fabriksmüßig um 20 0 bis 3000 Schilling herzu- 
stellen sein mulitc. zweifellos ein gutes Geschäft 
von morgen. 
Die drei iringen Ob te "cicher, die sich unter 
dem lokal inspirierten Firmennamen „Haus- 
Rucker-Co Laurids, Zamp, Pintcr" zum Teamwo 
entschlossen haben, bei dem die einzelne Per- 
sönlichkeit bewußt in den Hintergrund tritt, haben 
aulY-er dem Ivtind-Expander bisher auch noch 
einiges anderes am schöpferischen Kerbholz. Ihr 
vorläufig publikuittsu-i camstes Objekt, ein in 
grellen Pop-Farben bernolter, technisch allerdings 
noch nicht ausgereitter „Ballon turzwei wurde 
vor wenigen Monaten in Wien vor versammelten 
Studenten, l-lausirieistcrinneit und auf dem Heim- 
weg belündlichen Angestellten an zwei rostigen 
Eisengestöngen aus dem Fenster einer im siebenten 
Bezirk gelegenen Zinswahnung geschobeni um 
einem lungen Paar als UrtlersChliJpl zur Verlobung 
Zu dienen 
Ähnlich wie beim MlVTÖrEXPOFtÜEF spielen auch 
bei diesem Kunststotlballon, der zur Reise nach 
innen einlädt und sich auch vorziiglich zum Auf? 
stellen in der Wohnung eignet, Ernst und Ironie 
zusammen. D00 vieles technisch unausgegoren ist 
und gleichsam s izzenhatt anmulet, hat seinen 
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