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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 127)

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gehen zum Ziele führen würde. Es würde eine gefährliche Selbsttäuschung 
gewesen sein, wenn man es anders erwartet hätte. " 
Der erste Schritt, den man unternahm, war eine Revision der 
Verordnungen auf dem Gebiete des Zeichenunterrichtes. An dieser 
Revision nahmen die erfahrensten Schullehrer und Zleichenlehrer Theil. 
Die Hauptarbeit wurde in die Hände von Männern gelegt, welche 
schulmännische Erfahrung mit vollständiger Beherrschung der Zeichen- 
kunst verbinden. Nachdem diese erste grundlegende Arbeit gethan war, 
unternahm man den zweiten wichtigen Schritt, nämlich die Revision 
der Zeichenvorlagen u. z. insbesondere nach der Richtung hin, um 
sowohl ein System der Zeichenvorlagen zu erhalten, welche mit den neuen 
Verordnungen im vollkommenen Einklange stehen, als auch, um die öster- 
reichischen Schulen von den ausländischen Vorlagewerken zu emancipiren, 
die, wie gut auch dieselben sein mögen, doch mit unserem Schulleben 
nicht in vollständiger Harmonie stehen. Das Resultat dieser Bemühungen 
war ein sehr erfreuliches und wir hatten vielfach Gelegenheit, in diesem 
Blatte auf die verschiedenen Vorlagen aufmerksam zu machen. Wir fügen 
hinzu, dass in massgebenden Kreisen die bisherigen Vorlagen nicht als 
abgeschlossen betrachtet werden; im Gegentheile, es wird noch im Laufe 
dieses Jahres eine Reihe von Vorlagen zur Publication gelangen. Die 
Hguralen Vignetten des Professors Sturm (chromolithographisch für Fach- 
schulen), die "Wandtafeln der griechischen Säulenordnungena von Pro- 
fessor A. Hauser und der erste Band seiner z-architektonischen Styllehre- 
sind bereits im Drucke. Herr Professor Dr. Frisch bereitet eine ana- 
tomisch-plastische Figur vor, die den Kunstschulen wie den Fachschulen 
zu Statten kommen wird. Von demselben eminenten Lehrer erscheint 
auch ein "Handbuch der Anatomie für Künstlern in Erlangen bei Encke 
noch im Laufe dieses Jahres; es wird auf diese Weise auch einem Wunsche 
entsprochen, auf dessen Erfüllung die Akademie seit Jahrzehenten gewartet 
hat. Von ganz besonderer Wichtigkeit sind die Vorlagen, die bereits im 
Zuge sind für die Schulen für weibliche Handarbeiten, für Lehrerinnen- 
Bildungsanstalten, für die Bildungscurse für Lehrerinnen weiblicher Hand- 
arbeiten, so wie für einige kunstgewerbliche Fachschulen, denen es an 
Vorlagen fehlt. Am mangelhaftesten sind noch die plastischen Vorlagen 
für den elementaren plastischen Unterricht; aber vielleicht auf keinem 
Gebiete hat Oesterreich in den letzten Jahren so rasche und entschiedene 
Fortschritte gemacht als auf dem Gebiete der Vorlagenwerke für den 
Zeichenunterricht. 
So wichtig aber auch die unternommenen Schritte sind, so würde 
die ganze Reorganisation des Zeichenunterrichtes ein Stüekwerk geblieben 
sein, wenn man sich nicht entschlossen hätte, eine Inspection vder 
Zeichen schulen vorzunehmen, die von Fachmännern ausgeht; denn 
nur ein Fachmann ist im Stande, im Zeichenunterrichte jene Winke zu er- 
theilen, welche dem Fachunterrichte im Zeichnen selbst zu Gute kommen
	        
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