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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 144)

genannte Schule dadurch, dass der Spar- und Vorschussverein in Karlstein das Material 
lieferte und die Arbeitslöhne ausbezahlte, in der Lage, einer grösseren Anzahl von Schü- 
lern entsprechenden Verdienst zu verschaffen; durch den allgemein schlechten Geschäfts- 
gang jedoch, und da alle Niederlagen von Schwarzwälderuhren (nach den Berichten der 
Hausirer) noch grosse Vorrlthe besitzen, kann selbst zu den gegenwärtig ermassigten 
Preisen kein genügender Absatz erzielt werden, so dass der erwähnte Verein sich ge- 
zwungen sah, die Erzeugung von Wanduhren bis zu der Zeit einzustellen, wo der Vor- 
rath von fertigen Uhren eine entsprechende Verminderung erfahren haben wird. Der 
Leiter der Uhrenindustrieschule, dessen an das k. k. Handelsministerium erstattetem 
Jahresberichte für 1877 obige Daten entnommen sind, bemerkt unter Anderem auch, dass 
die Vervollkommnung des mechanischen Theiles der Schwarzwalderuhren hauptsächlich 
in der verminderten Anwendung von Holz, an dessen Stelle Metall getreten ist, bestehe, 
und dass die Einführung von Gestellen aus Eisen oder Bessemer Blech anstatt der Holz- 
gestelle für die kleineren Sorten vnn Uhren einen weiteren Fortschritt in dieser Rich- 
tung bilde. 
(SahIossreataariI-ung.) Die Schlossruine Hohenburg am Waldessaume bei lgls 
in Tirol, gegenwärtig im Besitze des Herrn Othmar v. Riccabona, wird, wie das nlnns- 
brucker Tagblatt-t mittheilt, nunmehr vollkommen restaurirt und in bewohnbaren Zustand 
gesetzt. Schloss Hohenburg war im Jahre 1358 im Besitze des Heinrich Berchtinger. 
(Alte Basken.) ln der Agramer Kathedrale wurden, wie i-EIL: meldet, schone 
alte Fresken entdeckt. Der croatische Archäologe Iwan Tkalcsics forschte nach Daten zur 
Geschichte der Kathedrale und stiess hiebei auf Aufzeichnungen, denen zufolge sich in 
der Sacristei der genannten Kirche vor Zeiten Fresken befunden haben sollten. Er liess 
den Maueranwurf vorsichtig abkratzen und fand dahinter in der That ein Bild, das einen 
ganzen Bogenabschnitt bedeckt. An der oberen Seite ist der Heiland mit einem Strahlen- 
ltranze gemalt, in der Linken ein geöffnetes Buch haltend. Auf der einen Seite desselben 
ist in gothischer Schrift der Satz v-Ait dominus, qui verbum dei audit etc-i und auf der 
anderen Seite i-Credit et habet vitam aaternamv zu lesen. An der unteren Seite des Bo- 
gens betindet sich ein Heiliger, in einen Mantel gehüllt. Die Farben des Bildes sind leb- 
haft und weist das Gemälde auf die byzantinische Schule des n. und 13'. Jahrhs. hin. 
(Kunstgewerbliohe Ausstellung in Leipzig.) Der "A. A. Zus wird aus Dresden, 
i3. August geschrieben: Unserer Regierung ist ein von verschiedenen Handelskammern 
warm empfohlener Plan zu einer im nächsten Jahr abzuhaltenden kunstgewerblichen Aus- 
stellung in Leipzig zur Genehmigung vorgelegt worden. Es handelt sich dabei in erster 
Linie um eine Darlegung des gegenwärtigen Standes unseres Konnens auf dem kunst- 
gewerblicben Gebiete. Zugleich soll die Ausstellung Fingerzeige dafür bieten, wo nach- 
zuholen ist und welche Schritte zu thun sind, um die deutsche Kunstindustrie concurrenz- 
fähiger zu machen, sowie ehrenvollen Leistungen eine Aufmunterung geben und dem 
Publicum ein Gelegenheit bieten zur Hebung des Geschmacks und des Sinnes für tüch- 
tige Arbeit, gute Qualität und edle Form. Ausserdem helft man auch, dass die Ausstel- 
lung dem Publicum ein Sporn sein würde, sich mehr und mehr der heimischen Production 
zuzuwenden. 
(Ausstellung von Arbeiten der vervielfaltigenden Künste im Bayerischen 
Gewerbemaaenm zu Nürnberg.) Die Theilnahme an dieser Ausstellung ist eine über 
alles Erwarten grosse geworden. Alle Kunsttechniken für Vervielfältigung, wie Buchdruck, 
Holzschnittdruclt, Metalltypendruck, Metallplattendruck, Steindruck, Glasplattendruck, sind 
vom 15. Jahrhundert, bezüglich von ihrer Entstehung oder Erfindung an, in geschicht- 
licher Folge durch die besten Arbeiten bis auf die neueste Zeit herab vertreten {in Er- 
zeugnissen, welche Deutschland ihre Entstehung verdanken. Für die Apparate, Maschinen 
und Pressen ist ein besonderer Raum eingerichtet, und an bestimmten Tagesstunden werden 
diese Arbeitsmaschinen in Thatigkeit sein. Auch eine in Deutschland zum erstenmal 
arbeitende Setz- und Ablegemaschine für Schriftensatz wird ausgestellt. Dabei hat eine 
sorgfältige Wahl unter den Ausstellungsarbeiten und unter den Ausstellern stattgefunden, 
so dass nur gute Leistungen ausgestellt sind. Der Katalog, welcher schon nahezu im 
Druck vollendet ist, wird ein kleines Prachtwerk mit zahlreichen künstlerischen Beilagen 
bilden, welche die verschiedenen Vervielfaltigungsarten zur Anschauung bringen. Am 
1. Septbr. d. J. Vormittags to Uhr findet die feierliche Eröffnung der Ausstellung statt. 
Hierzu als Beilage: 
Statuten der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums. 
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